Hattlers leuchtendes Firmament Empfehlung

Die Stimme, der Rhythmus, der Groove - Fola Dada mit Oli Rubow und Helmut Hattler. Die Stimme, der Rhythmus, der Groove - Fola Dada mit Oli Rubow und Helmut Hattler. Fotos: -uss

Hattler. Der Name klingt singulär, monolithisch, nach implantiertem Groove, kompromisslos nach basta, verlässlich.

   Hattler genießt Kultstatus; eine Ikone, die alles, nur das nicht sein möchte. Helmut Hattler ist eine ehrliche Haut, ein feiner Typ, krawallig ausschließlich auf dem Griffbrett seines weißen Tieftöners.

   Mit der ebenso begnadeten Stuttgarter Vokalistin Fola Dada, dem Wahnsinnsgitarristen Torsten de Winkel und dem Frankfurter Schlagzeuglehrer und Elektronik-Freak Oli Rubow ist er zum Abschlusskonzert der kunterbunten Ellwanger Veranstaltungsreihe „Sommer in der Stadt“ im TSV Ballroom auf die Bühne, ins Leben, zurückgekehrt.

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   „Aus der Quarantäne entlassen“, wie er seinen quer durch die Generationen versammelten zahlreichen Fans erklärt. Sie hatte auch etwas Gutes. Ihm sind etliche neue Stücke eingefallen. Der 66 Jahre alte Bassist aus Ulm hatte Krebs – und ist dem Tod von der Schippe gesprungen. Deshalb freut er sich auch wie ein Schneekönig, dass er die fast zwei Stunden intensivste Bass-Arbeit auf der Ballroombühne durchgehalten hat.

   Hattler ist kein Pop-Star, seine Kompositionen sind alles andere als süffig; sperrige, komplexe Soundgebäude, in die er Melodien hineinhämmert und –sägt. Jazziger Funk, aus dem Weltraum geboren; die Gravitationswellen dieser kantigen Weltmusik treffen ungebremst ins Bauchgefühl. Zwar sind nicht alle so heftig in Bewegung wie der Headbanger vor der Bühne, aber immerhin.

   Das Geheimnis des faszinierenden Klangrauschs liegt wie so oft in den Gegensätzen. Vor den von heftigen Gitarrenriffs durchzuckten Soundgewittern kommt die sinnlich-warme Stimme Fola Dadas umso besser zur Geltung. Aber Stimme und Saiteninstrument finden wie im Duett mit de Winkel auch auf sanften Wellen kongenial zusammen. Oder in der neckischen Anmache mit Hattler („Play silly Songs“).

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   „Say nothing“ leuchtet auf der Bühnen-Videowand auf. Die beiden Gitarristen beherzigen die Aufforderung; zusammen mit Oli Rubow starten sie zu einer psychedelischen Reise ins Universum der unbegrenzten elektronischen Finessen. Ein besonders hell leuchtender Stern am funkelnden Firmament dieses Abends. 

Wolfgang Nußbaumer

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