Singen auf sechzehn Saiten Empfehlung

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Mit viel Esprit interpretieren vier junge Cellisten französische Impressionisten. Mit viel Esprit interpretieren vier junge Cellisten französische Impressionisten. Foto: Frank Bieg

Mit einer seltenen Streicherkombination hat die Internationale Musikschulakademie im gut besetzten Konzertsaal auf Schloss Kapfenburg ihre Accelerando-Reihe eröffnet.

   Akademiedirektor Moritz von Woellwarth hat dazu das „2Cities Celloquartett“ begrüßt. Das junge Ensemble ist bereits beim Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet worden. Zurecht, wie man nach diesem espritvollen Abend bestätigen darf.

   Die jungen Musiker aus Weimar und Berlin - deshalb der Name „2Cities“ - haben ein weitgehend im französischen Impressionismus angesiedeltes Programm gespielt. Da Kompositionen für vier Celli echte Mangelware sind, haben Cosima Regina Federle, Constantin Heise, Michael Wehrmeyer und Alexander Wollheim vor allem von ihm stammende Arrangements intoniert.

   Schon die „Élégie op. 24“ von Gabriel Fauré verrät die große gestalterische Bandbreite des Quartetts. Vier Celli, das ist Quartettgesang ohne Worte; hinreißend vorgeführt in den „Deux Pièces pour quatre violoncelles op. 89“ des belgischen Musikprofessors Joseph Jongen. In „Légende“ auf einem akkordischen Fundament, während „Danses“ perkussiv und tänzerisch beschwingt geprägt sind.

   Von elegisch-graziler Stimmung sind die „Fußstapfen im Schnee“ (Des pas sur la neige) von Claude Debussy; und ähnlich melancholisch Faurés „Après un rêve op. 7/1. Ein Sologesang mit den anderen Cellisten als Background-Chor.

   Mit einem andächtigen Chorwerk von Francis Poulenc und durch den Konzertsaal gaukelnde Schmetterlinge (Papillon) von Gabriel Fauré geht’s in die Pause.

   Dass man mit vier Celli auch einen Tango spielen kann („Por una cabeza“ des argentinischen Sängers Carlos Gardel, der 1935 bei einem Flugunfall ums Leben gekommen ist) demonstriert das Quartett ebenso virtuos wie Ravels „Pièce en forme de habanera“ und „Le cygne“ (der Schwan) von Camille Saint-Saëns.

   Mit Debussys traumhaft schönem langsamen Satz aus seinem „Streichquartett g-Moll op. 10“ steigen die Cellisten himmelwärts, wo sie mit Messiaens „O sacrum convivium“ respektvoll sternenklar ankommen (so ihre eigene Interpretation).

   Bevor sie sich für den reichen Beifall mit einer kleinen harmonischen Dosis aus Wagners „Lohengrin“ bedanken, beenden sie ihr Programm mit zwei spannenden Sätzen aus einer Originalkomposition: „Deux mouvements pour quator de violoncelles“ des zeitgenössischen polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman.

 

Wolfgang Nußbaumer

(21.02.2025)

        

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