Begegnungen mit Gänsehautgarantie Empfehlung

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Das Duett der beiden Preisträger mit Mar Compte am Flügel. Das Duett der beiden Preisträger mit Mar Compte am Flügel. Fotos: -uss

Ein großes Publikum hat am Donnerstagabend auf Schloss Kapfenburg die 19. Verleihung des Trude Eipperle Rieger-Preises an eine junge Sängerin und einen jungen Sänger erlebt. Und alle im Saal sind sichtlich berührt von den Worten des Festredners Cacau Barreto.

   Die Hauptbotschaft an diesem Abend der „Begegnungen“ lautet: Lasst uns zuversichtlich in die Zukunft gehen gerade in Zeiten, „in denen an Deutschland, an unserem Bundesland, an der Region gezweifelt wird“, so Stiftungsvorstand Landrat Dr. Joachim Bläse. Wozu wahrlich kein Grund besteht. Darauf weist Cacau nachdrücklich hin. Für den Integrationsbeauftragten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Markenbotschafter des VfB Stuttgart und gebürtigen Brasilianer ist Deutschland seine emotional positiv besetzte Heimat. Seit 2009 ist er deutscher Staatsbürger; 2010 wird der Stürmer mit der deutschen Nationalmannschaft Dritter bei der WM in Südafrika.

   Eine stolze Bilanz für einen Mann, der „schwarz und arm“ 1981 als mittlerer von drei Brüdern das Licht der Welt erblickt hat. Seine Mutter ist Putzfrau, legt aber trotz der ärmlichen Verhältnisse größten Wert darauf, dass ihre Kinder die Schule besuchen. Das ist die eine wichtige Basis, die andere ist der Fußball.

   1999 kommt er durch den Leiter einer Sambagruppe nach Deutschland. Statt Fußball also Tanz. Zunächst. Er heuert dann bei einem fünftklassigen türkischen Verein in München an, und merkt schnell, dass er ohne Deutschkenntnisse ziemlich allein dasteht. Er besorgt sich Kassetten und Bücher, büffelt zuhause.

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   Heute vermittelt der sympathische Sportler in makellosem Deutsch, welche Faktoren für seine Karriere entscheidend waren: „Man muss ein Ziel haben, das man mit Leidenschaft, Disziplin und Resilienz (Widerstandsfähigkeit) anstrebt.“ Das gelte letztlich nicht nur für den Sport.

   Ein Stichwort, das Akademiedirektor Moritz von Woellwarth in seine Laudatio auf die beiden Preisträger Veronika Loy und Lukas Krimmel aufnimmt. Die Musik sei als wichtiger Teil der Bildung ein Privileg, das möglichst vielen Menschen ermöglicht werden sollte.

   Was die Sopranistin und den Bassbariton betrifft, ist nicht nur er sich sicher, dass sie noch lange nicht den Höhepunkt ihrer Karriere erreicht haben. Meisterlich in tragender Stimmführung und gestischem Ausdruck hat Lukas Krimmel schwere Liedkost von Hugo Wolf, eine kecke Arie aus Beethovens Fidelio und zusammen mit seiner Kollegin zwei Lieder von Robert Schumann interpretiert. Veronika Lay verfügt über eine weiche, warme Stimme mit zarter Fülle, die indes auch bis in höchste Höhen brillant singend lachen kann.

    Bevor die „Begegnungen“ im Fruchtkasten in ein kulinarisches Miteinander münden, unterstreicht Stiftungsvorstand Bruno Seitz kurz und prägnant nochmals die Bedeutung von Musik, bildender Kunst und Sport für die körperliche und geistige Bildung als Basis für alles weitere Lernen. Die Liedvorträge der beiden Preisträger hätten ihm sogar eine Gänsehaut verursacht.

 

Wolfgang Nußbaumer 

(11.10.2024)

           

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