Romantische Reise ins Paradies Empfehlung

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Die Harfenistin Emilie Jaulmes hat besondere Klangakzente gesetzt. Die Harfenistin Emilie Jaulmes hat besondere Klangakzente gesetzt. Fotos: Holger Bewersdorf

Eine romantische Reise ins Paradies, erhellt vom ewigen Licht, hat Mirjam Scheider unter der Überschrift „Lumière éternelle“ mit dem Oratorienchor Ellwangen in der voll besetzten Stadtkirche unternommen.

   Ausgesucht hat sie dazu Werke der französischen Komponisten Gabriel Fauré, César Franck und Claude Debussy. Beim Hauptwerk des Abends hat allerdings ein Brite mitgemischt. Der international angesehene Komponist und Dirigent John Rutter hat Gabriel Faurés „Requiem“ bearbeitet.

   Warmgespielt haben sich der Chor und das Orchester „musica viva“ zusammen mit dem Heidelberger Orgelprofessor Stefan Göttelmann. Letzterer hat mit Faurés „Elégie“ in einer sehr gesanglich harmonischen Bearbeitung für Cello und Orgel das neunzigminütige Konzert eröffnet.

   Mit „Tu es Petrus“ für Bariton solo, Chor und Orgel setzt Mirjam Scheider ein erstes klangintensives Ausrufezeichen. Ohnehin steht diese Aufführung ganz im Zeichen des Klangs ohne expressive Ausbrüche. In einer religiösen Grundstimmung fließt der Nachen der Stücke dahin, zusammengehalten von dem sanft-präzisen Dirigierstil der Steuerfrau.

   Ein instrumentales Kabinettstückchen sind „Danse sacrée und Danse profane“ von Claude Debussy mit der französischen Harfenistin Emilie Jaulmes. Begleitet vom Streicherensemble lässt sie ihre Finger über die Saiten des stattlichen Instruments tanzen.

   Im 3. Satz „Clair de lune“ der für Orgel bearbeiteten „Suite Bergamasque“ von Claude Debussy schöpft Göttelmann die Möglichkeiten der Stadtkirchenorgel impressionistisch aus. Kompositorisch spannend aufgebaut hat César Franck das „Dextera Domini“ aus „Trois offertoires“. Es beginnt unisono mit den tiefen Männerstimmen; Alt und Sopran kommen hinzu sowie Solosopran, -Tenor und -Bariton.

   Innig klingt Tabea Schmidts klarer Sopran in „Panis angelicus“ im Zusammenspiel mit Cello, Harfe und Orgel. Rund und klanglich einfach schön Faurés „Cantique de Jean Racine“, in dem der Chor hinreißend mit der Orgel korrespondiert.

 

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Die Gesangssolisten Tabea Schmidt, Rudolf Fleischmann und Daniel Raschinsky

   In Gabriel Faurés „Requiem“ schlägt die Stunde des großen Chors. Mit erhabener Steigerung leuchtet im „Introitus“ und im „Agnus Dei“ das ewige Licht. Dadurch, dass der Komponist vor allem mit den Klangfarben dieses große Werk „malt“, gewinnt es seine gemütvolle Wirkung. Ohne dicken Pinsel setzen der bewährte Bariton Daniel Raschinsky, die schon erwähnte Tabea Schmidt und der Tenor aus den eigenen Reihen, Rudolf Fleischmann, ausdrucksstarke Akzente in die Chorfläche. Im „Sanctus“ strahlt der Chor mit einem hymnischen Forte, während er mit dem „Tremens factus“ (Zittern befällt mich) im „Libera me“ düstere Töne anschlägt - nicht ohne Hoffnungsschimmer.

   Im abschließenden „In Paradisum“ kehren im in sich gekehrten Chorklang Ruhe und Frieden ein. Bis Mirjam Scheider den Taktstock aus der Hand legt. Dann bricht in der Kirche der verdiente Jubel aus. 

Wolfgang Nußbaumer

(16.10.20239

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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