Portugiese trifft auf Portugiesen Empfehlung

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Unter der Leitung von Manuel Durão hat das "Collegium musicum" auf Schloss Kapfenburg konzertiert. Unter der Leitung von Manuel Durão hat das "Collegium musicum" auf Schloss Kapfenburg konzertiert. Foto: -uss

Mit einem relativ modernen Programm hat das „Collegium musicum“ sein Herbstkonzert auf Schloss Kapfenburg bestritten.

   Unter der Leitung von Manuel Durão hat das Streicherensemble Werke von Benjamin Britten, Ottorino Resphighi und Joly Braga Santos interpretiert.

   Britten hat seine „Simple Symphony“ für Schulorchester geschrieben. Ein eingängiges Werk mit vier abwechslungsreichen Sätzen. Am bekanntesten der zweite „Playful Pizzicato“, weil ausschließlich gezupft. Da klingt das Kammerorchester fast wie ein Mandolinenensemble. Von Beginn an präsentiert es sich gut eingespielt. Die Probenarbeit mit dem portugiesischen Dirigenten   Manuel Durão war effektiv.

   Das macht sich besonders nach der Pause im „Concerto em Ré para Orquestra de Cordas op. 17“ des in Lissabon geborenen und 1988 gestorbenen Komponisten Joly Braga Santos bemerkbar. Das fesselnde „Largamente maestoso“ fließt zunächst gelassen dahin, bäumt sich auf in atonaler Steigerung, die sich rasch wieder in harmonischem Wohlklang auflöst.

   In der Tradition barocker Musik prägt das pausenlose Spiel von Auflösung und Verdichtung das Adagio. In den kurzen Sologesang der Viola stimmt das ganze Orchester ein. Sicher kommt das Geigenensemble durch die langsamen Piano-Passagen. Wirkungsvoll dazu der Kontrast durch den raschen dritten Satz. In Schwung gehalten durch das raumgreifende Dirigat Durãos. Emotional vermittelt dieses „Concerto“ mit seinen Wiederholungseffekten Aufbruch- und Abschiedsstimmung in einem.

   Ottorino Respighi, der 1936 gestorben ist, hat Lautenstücke des Barock für kleine Orchester im neoklassizistischen Stil arrangiert. Also ideal für das Kammerorchester der Oratorienvereinigung Aalen. In der „Italiana“ würzen einige Pizzikati den Streicherchor. Tänzerische Einschübe lockern die getragene „Arie die Corte“ mit ihrer schönen Melodie auf. Aus dem Dialog der hohen und der tiefen Streicher bezieht die „Siciliana“ ebenso wie die mit gebremster Leidenschaft voranschreitende abschließende „Passacaglia“ ihren kompositorischen Reiz.

   Der Schlussbeifall nach dem „Concerto“ ist zwar andauernd und herzlich ausgefallen. Zu einer Zugabe ließ sich Joly Braga Santos‘ junger Landsmann Manuel Durão indes nicht bewegen. 

Wolfgang Nußbaumer  

(11.10.2023)

       

     

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