Herrlich bunter Melodienreigen Empfehlung

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Tatjana Engling setzt dem Konzert mit dem "Concierto de Aranjuez" meines seiner Glanzlichter auf. Tatjana Engling setzt dem Konzert mit dem "Concierto de Aranjuez" meines seiner Glanzlichter auf. Fotos: Holger Bewersdorf

„Festival de Música” hat Dirigent Uwe Renz sein Sommerprojekt 2023 mit der „Jungen Philharmonie Ostwürttemberg“ überschrieben. Jedes Stück ein Treffer.

   Das Publikum dieses Festivals in der Ellwanger Stadtkirche war schlichtweg entzückt von diesem herrlich bunten Melodienreigen.

   Dessen Bogen war weit gespannt. Geographisch von der Ostalb bis Lateinamerika, musikalisch von einer gewichtigen Auseinandersetzung mit der Coronasituation bis zum von den argentinischen Gauchos inspirierten Malambo-Tanz.

   Mit „2020 - Covid Natus“ des an der Musikschule Rosenstein in Heubach lehrenden Bratschisten Jonathan Rhys Thomas hat Uwe Renz die Messlatte für sein junges Sinfonieorchester sehr hoch gelegt. Es hat sie dank intensiver Probenarbeit mit Bravour genommen. Thomas hat ein sperriges Stück geschrieben mit Wetterleuchten, Blitz und Donner. Böses Ding, dieses Virus. Das von der Tuba unterstütze Wabern der Kontrabässe geht bedrohlich unter die Haut. Ein dynamisches Hin und Her, Auf und Ab mit harten Kontrasten, bis am Ende tänzerisch triumphal das Leben zurückkehrt.

   Im „Concierto de Aranjuez“ zupft die junge Gitarristin Tatjana Egeling im ausgewogenen Zusammenspiel mit kleinen Registern des Orchesters die herrliche Melodie aus den Saiten. Dieses Adagio einfach zum Träumen schön. Hochverdient der lang anhaltende Beifall.

   Noch so ein Ohrwurm die „Carmen Suite Nr. 1“ von Georges Bizet. Harfe und Flöte stricken ein anmutiges Melodiengeflecht, bevor es für den Torero mit voller Power auf in den Kampf geht.

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   Stimmungsvoll heiter mit flottem tänzerischem Gestus der „Huapango“ des mexikanischen Komponisten José Pablo Moncayo. Im gleichen Temperament geht es weiter mit der Zarzuela „La Boda de Luis Alonso“ des Spaniers Gerónimo Giménez. Eigentlich, verrät Dirigent Uwe Renz seinem Auditorium, müsste man dies Stück doppelt so schnell spielen. Doch dann würde die schwierige Akustik der Kirche das Werk in einen Klangbrei verwandeln. Gern gehört, viel verlangt und zünftig interpretiert das „Intermezzo“ aus der „Cavaleria Rusticana“ des Italieners Pietro Mascagni.

   Wegen der zügigen Rhythmen gerät der lateinamerikanische Klassiker „Danzón No. 2“ des Mexikaners Arturo Márquez doch ein wenig ins klangliche Verschwimmen, bevor das Konzert mit dem von den Schlaginstrumenten dominierten „Danza final“ des Argentiniers Alberto Ginastera fulminant zu Ende geht. Natürlich mit einer wackelfreien Punktlandung nach Art des Uwe Renz. Für die „Standing Ovations“ bedankt sich das Orchester mit einer Zugabe. Furios. 

 

Wolfgang Nußbaumer

(10.09.2023)   

         

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