Für VOCES8 ist der Klang alles Empfehlung

Das Klangerlebnis im barocken Kirchenraum. Das Klangerlebnis im barocken Kirchenraum. Foto: Hientzsch

„VOCES8“, das Klangereignis von der Insel in der Marienwallfahrtskirche Unterkochen.: drei Frauen, fünf Männer - im Ein-Klang selbst in der vertracktesten Polyphonie. 

   Der Gottesmutter erweisen die Briten denn auch mit Sergei Rachmaninovs „Ave Maria“ mit kirchenslawischem Text und dem „Magnificat primi toni“ von Palestrina ihre Reverenz - beides wunderbar klangschöne Kompositionen.

   Ohnehin ist für das Ensemble der Klang alles. Das wird schon bei dem für dieses Konzert programmatischen Auftakt mit „Sing joyfully“ (Singet fröhlich) des frühbarocken Komponisten William Byrd deutlich. Harmonischer Balsam für die Ohren. Zwar können diese Vokalisten auch Disharmonien par excellence; doch zu Beginn will man ja niemand verschrecken. Angst vor kakophonischen Attacken hatte sowieso niemand. Denn diese stehen nicht auf der Agenda der smarten Briten, die zu Beginn „500 Jahre Chormusik“ versprechen. Und das „an einem Abend“.

   Den zeitlichen Ablauf dieser fünf Jahrhunderte mischen sie jedoch gehörig durch. Mitte des 20. Jahrhunderts hat Benjamin Britten zur Krönung von Elisabeth II. seine Oper „Gloriana“ geschrieben. Daraus interpretiert das Ensemble sechs ganz unterschiedliche „Choral Dances“. Sie geben den Mitgliedern Gelegenheit, sich in verschiedenen Formationen vorzustellen. Aus der Einstimmigkeit entwickelt sich im ersten Stück strahlende Polyphonie. Irgendeine und irgendeiner darf immer strahlen, ohne jedoch die andern in den Schatten zu stellen. Zwei Tenöre turteln mit zwei Sopranen, ein Männerquartett gibt kernig Bauern und Fischern das Wort.

   Von welchen Arrangements soll man noch zusammen mit dem applausfreudigen Publikum schwärmen. Von „Straighten up and fly right“ (Nat ‚King‘ Cole) oder dem herrlich swingenden “Cheek to Cheek” (Irving Berlin), beide von Jim Clements dem Ensemble quasi auf die Stimmbänder arrangiert.. Noch so eine frühbarocke Melodie, die einen wundersam berührt: Thomas Weelkes Madrigal “As Vesta was from Latmos hill descending“ (Als Vesta den Hügel von Latmos herabstieg). Sie versichern dann noch wenig glaubhaft "I won't dance" (Ich werde nicht tanzen" von Jerome Kern. Und Fans von Van Morrison können sicher auch mit der episch federnden Interpretation seines "Moondance" gut leben.

   Ein inniges, schlichtes deutsches Kirchenlied beendet als Reverenz an die deutschen Gastgeber das Konzert: „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zufrieden nicht nur mit dem Konzert zeigt sich auch der Leiter des Gmünder Kulturbüros, Ralph Häcker. Mit dem Auftritt von VOCES8 hat er seine letzten "Außenstände" abgearbeitet. Wegen Corona hatte das Ensemble 2020 nicht auftreten können. 

 

Wolfgang Nußbaumer

(18.07.2023)  

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