„Das war so herzerfrischend“ Empfehlung

Laura Braun, Runzhe Li und die sie begleitende Pianistin Mar Compte werden flankiert von Bruno Seitz, Dr. Hansjörg Rieger, Moritz von Woellwarth, Theresa Schopper und Dr. Joachim Bläse. Laura Braun, Runzhe Li und die sie begleitende Pianistin Mar Compte werden flankiert von Bruno Seitz, Dr. Hansjörg Rieger, Moritz von Woellwarth, Theresa Schopper und Dr. Joachim Bläse. Foto: Schloss Kapfenburg

Mühelos hoch hinauf mit einer ganz großen Stimme strebt die junge Sopranistin Laura Braun im Konzertsaal von Schloss Kapfenburg. Damit gibt sie die Richtung des Abends vor.

   Sie wird bei den „Begegnungen“ zusammen mit dem chinesischen Tenor Runzhe Li mit dem nach der großen Sängerin Trude Eipperle Rieger benannten Preis ausgezeichnet.

   „Fulminant“ nennt Landrat Dr. Joachim Bläse als Vorsitzender der Kapfenburgstiftung das, was in der Internationalen Musikakademie geleistet wird. Mit Blick auf den Akademiedirektor Moritz von Woellwarth stellt er fest, man finde hier immer die richtigen Angebote.

   Das gilt auch für diesen Abend. Die Sängerin und der Sänger dürfen sich über das schon von Bläse verwendete Prädikat aus dem Munde von Kultusministerin Theresa Schopper freuen. „Dieser Preis ist ein großes Sprungbrett für eine internationale Karriere“, meint sie. Schopper erinnert an die Stifterin des Preises, die große Sängerin Trude Eipperle Rieger, die als Gattin von RUD-Geschäftsführer Ernst Rieger bis zu ihrem Tod im Oktober 1997, also vor 25 Jahren, in Unterkochen gelebt hat. Die Förderung des gesanglichen Nachwuchses war ihr ein Herzensanliegen.

   So findet die Ministerin direkt zum Hauptzweck von Schloss Kapfenburg. „Musik ist gerade auch für junge Menschen von unglaublicher Wichtigkeit“, stellt sie mit Nachdruck fest. „Singen macht glücklich!“ Singen und Musizieren seien darüber hinaus nicht nur identitätsstiftend, sondern mit ihren unterschiedlichen Herausforderungen auch wesentlich für die geistige Entwicklung. Neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Impulse würden hier im Schloss vermittelt.

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Theresa Schopper hält ihre Festrede neben dem Porträt der großen Sängerin Trude Eipperle Rieger.

 

   Allerdings, so gibt Schopper zu bedenken, müsse man bis zum Erfolg viel Geduld und Energie aufwenden. Im Blick auf Baden-Württemberg weist sie auf dessen großen Reichtum an kulturellen Stiftungen hin. Von staatlicher Seite sei kulturelle Bildung in allen Bildungsplänen fest verankert. Mehr noch. In der Monopolregion Stuttgart wird ein Projekt mit einem „Kulturpass“ gestartet. Mit ihm können Schülerinnen und Schüler im Schuljahr vier Veranstaltungen umsonst besuchen. Nicht zu vergessen, dass Musik an Grundschulen als eigenes Fach unterrichtet werde. Die Kultusministerin räumt allerdings ein, dass es nicht einfach sei, Fachlehrerinnen und -lehrer zu rekrutieren. Vor allem an den beruflichen Gymnasien sieht die Situation nach ihren Worten düster aus. Um die musische Erziehung dennoch zu garantieren, arbeite man mit außerschulischen Anbietern zusammen. Mit offensichtlichem Erfolg, gibt sie mit dem Hinweis auf das hervorragende Abschneiden von Teilnehmern aus dem Land beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ zu verstehen. Das ist indes in erster Linie ein Verdienst der Musikschulen.

   Dass beide auch Oper können, zeigen Laura Braun und Runzhe Li in dem Duett „Limbiamo, ne ‘ lieti calici“ aus „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. Zuvor schon hatten der lyrische Tenor mit „Nacht und Träume“ von Franz Schubert und „Abschied“ von Hugo Wolf, sowie die sängerische Königin des Abends mit „Wer rief dich denn“ und „Ich hab‘ in Penna einen Liebsten wohnen“ aus dem italienischen Liederbuch von Hugo Wolf bewiesen, dass sie auch im schwierigen Liedfach zuhause sind. Zugleich haben sie damit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart ihre Reverenz erwiesen, die mit ihrer Auswahl der beiden Preisträger ins Schwarze getroffen hat.

   In seiner Laudatio zur Preisverleihung, bei der er die Vita von Braun und Li schildert, hat Akademiedirektor Moritz von Woellwarth zum Todestag von Trude Eipperle Rieger an deren Verdienste erinnert, sich bei der Familie für deren andauernde Unterstützung bedankt und versprochen: „Wir geben nicht auf, egal wer uns eventuell mal den Hahn zudrehen will“.

   Bevor die „Begegnungen“ bei Speis und Trank im Fruchtkasten ganz persönlich werden, zieht Landesmusikdirektor Bruno Seitz noch sein Fazit des Abends: „Das war so herzerfrischend!“

 

Wolfgang Nußbaumer  

(15.10. 22)    

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