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Im Bann der Bilder

Zwei Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf. Auf dem einen sieht mich eine anmutige junge Frau mit ihren dunklen Augen sehr ernst an. Sie ist eine der „Stolen Girls“, der 276 Schülerinnen, die im April 2014 bei einem Überfall der islamistischen Terrororganisation Boko Haram auf das Dorf Chibok im Nordosten Nigerias entführt worden sind. Waren kann man nicht schreiben, weil sich bis heute Tausende Frauen in der Knechtschaft der Terroristen befinden. Dem Mädchen auf dem Faltblatt einer Ausstellung, die im Herbst dieses Jahres im Stadthaus Ulm zu sehen war, ist die Flucht gelungen. Mit einem Kind ihrer Vergewaltiger unter dem Herzen.

     2015 waren der ZEIT-Reporter Wolfgang Bauer und der Fotograf Andy Spyra nach Nigeria gereist, um mit Frauen und Mädchen zu sprechen, die flüchten konnten. Die Fotochefin der Wochenzeitung, Ellen Dietrich, hat Spyras Aufnahmen als „unüberhörbares Statement“ bezeichnet: „ecce homo – siehe, der Mensch“.

     In der zweitgrößten Volkswirtschaft Afrikas macht der in Den Haag mit seiner Hauptverwaltung beheimatete und global aufgestellte Mineralölkonzern Shell nach wie vor satte Gewinne, seit er Mitte des letzten Jahrhunderts im Nigerdelta mit der Erdölförderung begonnen hat. Und es nachhaltig mit der Ölpest verseucht hat, wie Kritiker klagen. Aber das Geld sprudelt wie gesagt im christlichen Süden und nicht im moslemischen Norden. Mammon geht vor Moral, wie die zaghaften Versuche der Regierung zeigen, die Terroristen zu zügeln. Pech gehabt, in der falschen Gegend geboren, könnte man zynisch shellmäßig zu der jungen Frau sagen. 

     Das andere Bild kommt dem ersten erschreckend nahe. Der syrische Cartoonist Hussam Sarah zeichnet den Santa Claus, wie er mit seinem Schlitten durch den nächtlichen Himmel an der hellen Erde vorbeifliegt. Nur wird sein Gefährt von zwei Düsenjägern gezogen und seine Geschenke fallen als Bomben hinab. Leider besteht kein hinreichender Grund zur Hoffnung, dass sich an diesem Bild bis in einem Jahr etwas ändern könnte. (Zur Zeit ist es in der Ausstellung „IDENTITY“ des Kunstvereins KISS auf Schloss Untergröningen zu sehen.) 

     Nach den Attentaten in Schulen und Kirchen in den USA hat ein Sprecher des NRA-TV (also des Senders der National Rifle Association) behauptet, hätte es vor fünf Jahren schon bewaffnete Kräfte an Schulen gegeben, wäre alles viel sicherer. Der Präsident dieses Landes hat empfohlen, jeden Lehrer mit einer Knarre auszustatten. Das nennt man Bildungssicherheit nach Trumps Art. Und vielleicht gleich jeden Rabbi, Pastor und Imam ebenfalls? Dann wäre der Erzbischof von San Salvador, Oscar Romero, vielleicht noch am Leben. Er ist am 24. März 1980 von einem gedungenen Soldaten ermordet worden, als er in einer Krankenhauskapelle eine Messe hielt. Genug von den unterirdischen Moralvorstellungen dieses Präsidenten.

      Ein bisschen Weihnachtsbotschaft soll schon noch sein. Welche Weisheit hat der Philosoph Nietzsche für uns parat? „Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.“ Und welche Antwort gibt der charismatische neue Dirigent des SWR Symphonieorchesters, Teodor Currentzis auf die Frage „Warum machen wir Kunst?“ „Weil wir die Welt erschaffen wollen, in der wir leben.“ Ein guter Vorsatz für das neue Jahr 2019. Machen Sie mit!

 

Wolfgang Nußbaumer 

     

Der will nur spielen

Wenn einer gerne dabei hilft, den inneren Schweinehund zu überwinden, dann der knitze Elsässer Raymond E. Waydelich.

Traumboot der Hoffnung?

Schuhe stehen auf zwei Tafeln. Kleine Schlappen, Plastiksandalen, Stiefelchen für ganz kleine Füße, Schuhwracks, mit denen keiner von uns einen Schritt wagen würde.

Der Wahrheitssucher hartes Los

Ist die Erde vielleicht doch eine Scheibe? Von der man hinabstürzen kann ins Bodenlose? Über den Rand getrieben von der Zentrifugalkraft?

  • Freigegeben in Theater

Dynamische Anmut

Während das Stuttgarter Ballett auf Tournee in Japan gastiert, hat das Stuttgarter Publikum das Béjart Ballet Lausanne gefeiert.
  • Freigegeben in Theater

Zum Tode von Roy Hagrove

„Wo erlebt man das schon, dass zu vorgerückter Stunde ein weltbekannter Trompeter (gemeint war Roy Hargrove) ins Geschehen eingreift.“

  • Freigegeben in Jazz

Keiner traut der großen Cloud

 Hendrik Speck hat zwar nur den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis erhalten. Dennoch war der an der Hochschule Kaiserslautern lehrende Professor bei der dritten Verleihung des Reinhard von Koenig Preises für Technik und Fortschritt Freitagabend im Fachsenfelder Schloss der Star.

Ganz in Weiß

 
 
Der neue Stuttgarter Ballett-Intendant Tamas Detrich startet mit einer Retrospektive.
  • Freigegeben in Theater
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