Im Bann der Begegnungen
Die Bedrohung ist allgegenwärtig. Als sich der Vorhang im Stuttgarter Schauspiel öffnet, fährt eine riesige graue Betonwand auf das Publikum zu. Stoppt erst kurz vor der Rampe.
Die Bedrohung ist allgegenwärtig. Als sich der Vorhang im Stuttgarter Schauspiel öffnet, fährt eine riesige graue Betonwand auf das Publikum zu. Stoppt erst kurz vor der Rampe.
Selten so gelacht. Kein Witz! Wer Michael Krebs bei der Veranstaltung des Ellwanger Kulturvereins Stiftsbund im Atelier des Bildhauers Rudolf Kurz auf seiner Welterfahrungstour nach 20 Jahren auf den Kleinkunstbrettern unterwegs begleitet, landet mit tödlicher Sicherheit bei sich selbst.
„Alles Show, alles wahr“, behauptet der Programmzettel zu dem Stück „Karl May“. Zumindest in diesem Punkt ist das Publikum, das im Halbrund auf der Hinterbühne in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin Platz genommen hat, auf der sicheren Seite.
Ein nachtdüsteres Stück hat Karin Beyer mit der „Antigone“ von Sophokles in der Bearbeitung von Roland Schimmelpfennig auf die Bühne des Deutschen SchauSpielHauses Hamburg gestellt.
Wie ein Deus ex machina schwebt am Ende Regisseur Herbert Fritsch vom Bühnenhimmel des Stuttgarter Schauspielhauses punktgenau hinein in eine Mülltonne, um die sich das schrille Ensemble versammelt hat.
„Was, wenn etwas Perfektes passiert wäre?“, fragt sich der vor kurzem aus dem Knast entlassene Matheus in Simon Stephens‘ Stück „Ein dunkles, dunkles, dunkles Blau“. „Was, wenn ich etwas Perfektes verpasst hätte?“
Der nachtschwarze Bühnenraum verheißt nichts Gutes. Das hoch aufragende Dunkel macht den Franz Woyzeck im Stuttgarter Schauspielhaus noch kleiner als er ohnehin schon ist. Eine Kreatur, der das Zerbrechen innewohnt.
Was für ein Fest für Augen und Ohren. Was für ein Fest für Herz und Verstand, für das Leben. „La Fest“ in der Stuttgarter Oper. Der Tänzer Eric Gauthier hat mit dieser Inszenierung im Geiste des Barock ein Meisterwerk geschaffen.
Was für ein Spaß. Was für ein Vergnügen mit Niveau. Was will man mehr als diese Inszenierung der Shakespeare-Komödie „Was ihr wollt“ am Schauspiel Stuttgart durch Burkhard C. Kosminski.
Wer nach dem Genuss dieses Liebestranks das Stuttgarter Opernhaus nicht in bester Stimmung verlässt, geht zum Lachen vermutlich in den Keller.
900 Seiten hat der Schriftsteller Lion Feuchtwanger gebraucht, um die Münchner Gesellschaft der frühen 1920er-Jahre zu beschreiben.
Wenn Ulrich Rasche inszeniert, kommt Bewegung ins Spiel. Der „Johannes-Passion“ angemessen, dreht sich die Bühne in der Staatsoper Stuttgart ganz langsam - aber stetig.