Gismo tanzt mit Grieg Empfehlung

Das Gismo Graf Trio bringt einen Hauch von Hot Club de France in den Lesegarten des Palais Adelmann. Das Gismo Graf Trio bringt einen Hauch von Hot Club de France in den Lesegarten des Palais Adelmann. Fotos: -uss

Wie bitte? Man werde nun den 2. Norwegischen Tanz von Edvard Grieg spielen, kündigt Gismo Graf dem Publikum im bis auf den letzten Platz besetzen Lesegarten des Palais’ Adelmann an.

   Dann tanzen die Finger des 25-jährigen Gitarristen über die Saiten seiner akustischen Gitarre, dass man bald ganz ehrfürchtig zuhört und –schaut. Dieser Star des Gypsy Swing im Paganiniformat kann das nicht nur wegen seiner phänomenalen Technik. Er darf es auch, weil er geschmackssicher interpretiert.

   Bei diesem gypsybeswingten Ausflug in die Klassik bleibt es dann. Ansonsten wandelt das Trio auf den Spuren des legendären Altmeisters Django Reinhardt. Ihn technisch zu toppen ist nicht schwer, weil sein legitimer musikalischer Enkel noch über alle zehn Finger verfügt. Deshalb bleibt Gismo Graf in seiner Hommage an sein großes Vorbild bei seinem eigenen Leisten. Er windet ihm förmlich einen Lorbeerkranz mit seinem unglaublich differenzierten Mix aus melodischen Marathonläufen und akkordischer Orchestrierung.

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Gismo Graf und seine akustische Gitarre sind ein eingespieltes Paar.

 

   Sein zuverlässig wie eine Atomuhr auf der Rhythmusgitarre schrammelnder Vater und Mentor Joschi Graf und der Kontrabassist Joel Locher, wären eigentlich gar nicht erforderlich für diesen Alleinunterhalter. Nur klänge es an diesem lauen Sommerabend im Garten des einstigen barocken Adelssitzes dann eben nicht nach unwiderstehlich swingendem Gypsyjazz der Extraklasse. Zumal der Mann am Stehbass seinen viersaitigen Tieftöner mitunter schwindlig spielt. Da blitzt internationaler Mainstream auf – und Gismos Augen blitzen anerkennend dazu. 

   Da darf ein programmatischer Titel wie „Festival Django“ ebenso wenig fehlen wie „China Boy“ oder  „Django’s Tiger“ aus der Reinhardt-Collection. Oder ein Traditional wie  „Joseph Joseph“, mit dem das Trio sein aufgeräumtes Publikum in die Pause entlässt. Mit seinen eigenen Kompositionen braucht sich Gismo Graf ebenfalls nicht zu verstecken. Das zärtlich-spritzige „Nucki“ hat er seiner Frau gewidmet.

   Dass daneben noch der „Troublant Bolero“ und „Je suis seul ce soir“ von der neuen CD auf der Set-Liste stehen, ist klar. Schließlich wollen sie die Scheibe ja auch verkaufen. „Sie unterstützen damit Kinder“, lächelt  Vater Graf gewinnend – und fügt verschmitzt hinzu: „Unsere.“ 

Wolfgang Nußbaumer

Mehr Infos über das Trio unter www.gismo-graf.de 

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