Gunter Heun spielt den Tell

Gunter Heun verkörpert die Titelrolle in "Wilhelm Tell". Gunter Heun verkörpert die Titelrolle in "Wilhelm Tell". Foto: Dietrich Kühne

Nach dem erfolgreichen Auftakt durch die Premiere des Kinder- und Familienstücks „Karlsson von Dach“ sind auch die Vorbereitungen für die Neuproduktionen der Freilichtspiele Schwäbisch Hall auf der Großen Treppe vor St. Michael in vollem Gange.

    Am 1. Mai haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler, die am 9. Juni Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“ zur Premiere bringen werden, zur ersten Konzeptionsprobe getroffen. Regie bei der Inszenierung von Schillers Drama über den Schweizer Nationalhelden führt Freilichtspiele-Intendant Christian Doll. Zu zwei außergewöhnlichen Sonderveranstaltungen laden Doll und sein Ensemble – in Kooperation mit der VHS Schwäbisch Hall – bereits ganz zu Beginn ihres Probenprozesses ein: Unter dem Titel „Schiller lesen“ öffnen die Theatermacher am Montag, 7. Mai sowie Montag, 14. Mai, jeweils um 19 Uhr, zwei Leseproben für interessierte Besucher. So möchten sie den Zuschauern die Möglichkeit geben, mitzuerleben, welche Gedanken sich ein Ensemble macht, um heute einen Schauspielklassiker wie „Wilhelm Tell“ klug und sinnlich auf die Bühne zu bringen. Karten für die Leseproben (5 Euro, erm. 3 Euro) können bis um 12 Uhr am jeweiligen Veranstaltungstag bei der Volkshochschule Schwäbisch Hall, Salinenstr. 6-10 oder unter 0791/970660 reserviert werden.

Öffentliche Leseproben

   „Es ist mir ein großes Anliegen, unsere Theaterarbeit und damit auch den Probenprozess transparent und miterlebbar zu gestalten. Deshalb freue ich mich auch schon sehr auf die beiden öffentlichen Leseproben in den kommenden Wochen, wo wir uns gemeinsam mit den Besuchern Gedanken über Schillers großes Meisterwerk machen wollen“, so Regisseur und Intendant Christian Doll. „Die Auseinandersetzung mit Schillers Wilhelm Tell erfordert viel gedankliche Vorarbeit. Es gibt viel zu entdecken in diesem Text. Aber vor allem erfordert er eine klare Haltung von mir als Regisseur und von den Spielern. Schillers Erzählung ist beeindruckend und zugleich wirft sein Stück viele Fragen auf. Und gerade die Stellen, über die wir beim Arbeiten stolpern, an denen wir Widerstände finden, interessieren mich besonders.“

    Wie bei Leseproben im Theater üblich, wird gemeinsam gelesen und diskutiert: über die großen Themen des Stücks, die Figuren, den geschichtlichen Hintergrund oder die Umsetzung auf der Großen Treppe.  „Ich habe einen Heidenrespekt vor diesem Tell“, findet Gunter Heun, der die Titelrolle in Friedrich Schillers großem Schauspiel übernimmt. „Er ist ein sehr physischer, unheimlich kraftvoller Mann, ein Naturbursche, der alles dafür tut, seine Kinder zu schützen, die er über alles liebt – und der darüber im Grunde zum Terroristen wird. Eine besondere Herausforderung ist die Sprache, die Schiller für den Tell gefunden hat. Sie ist toll zu lesen, aber verdammt schwer zu spielen – manchmal hat man das Gefühl, Tell unterhält sich ausschließlich in den bekanntesten Kalendersprüchen der deutschen Sprache.“

   Der Wilhelm Tell ist nicht die erste große Rolle, in der Gunter Heun in Schwäbisch Hall zu sehen ist. So verkörperte er im Vorjahr den Pfarrer Don Camillo in „Don Camillo und Peppone“, den Eduard in „Die Wahlverwandtschaften“ und die Titelfigur in „Judas“ bei den Freilichtspielen. Einige Zeit länger ist es her, dass Thomas Klenk, der Wilhelm Tells Gegenspieler, den Landvogt Gessler verkörpert, zuletzt in einer tragenden Rolle auf der Großen Treppe zu erleben war: Vor 22 Jahren verkörperte er dort den Matti in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“. In den letzten Jahren übernahm Klenk zahlreiche Hauptrollen am Staatstheater Nürnberg, wo er vor wenigen Monaten auch schon einmal als Gessler in einer „Wilhelm Tell“-Inszenierung im Schauspielhaus zu sehen war. „Ich habe mit dieser Figur noch längst nicht abgeschlossen. Gerade die Abgründe dieses Menschen, welcher mit seiner ihm aufgetragenen Macht offensichtlich nicht umgehen kann, finde ich hochaktuell“, so Thomas Klenk über den Landvogt, der als Vertreter der österreichischen Besatzungsmacht Wilhelm Tell dazu zwingt, mit seiner Armbrust auf den Apfel auf dem Kopf seines Sohnes zu schießen.

   Auch alle weiteren Darsteller der Eröffnungsinzenierung der diesjährigen Freilichtspiele-Saison waren bereits zuvor auf der Großen Treppe zu sehen – viele davon in der Komödie „Don Camillo und Peppone“, die in diesem Sommer wieder aufgenommen wird. Dazu zählen Silke Buchholz, Christine Dorner, Moritz Fleiter, Alice Hanimyan, Dirk Schäfer, Natanaël Lienhard, Dirk Weiler und Carl-Ludwig Weinknecht. Dazu kommen der Schweizer Mario Gremlich, der zuletzt im Winterprogramm der Freilichtspiele im Schauspiel „Gift“ zu erleben war, sowie die Schwäbisch Haller Maximilian Klein und Lorena Elser.

pm

Nach oben

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.