Händel, Hänsel und Hahnenkampf Empfehlung

Händel, Hänsel und Hahnenkampf
Schloss man kurz die Augen im Fürstensaal ganz oben im Eckturm von Schloss Kapfenburg, glaubte man, einem klassischen Orchester mit Streichern zu lauschen.
   Öffnete man die Lider, erblickte man ein Ensemble aus 16 Saxofonen und zwei Percussionisten. Der mit schöner Stuckdecke ausgestattete Saal bot das passende Ambiente für das neue Konzertprogramm des Tübinger Saxofon-Ensembles unter Leitung seines Dirigenten Harry D. Bath. Dieses hat sich zur Aufgabe gemacht, das 1840 von Adolphe Sax entwickelte Instrument so klingen zu lassen wie zu seinen Anfängen als Orchesterinstrument, das ein Streichorchester nachbildet. Vergessen war im Schloss alsbald die Karriere des Instruments in der Militärmusik und im Jazz.
   Drei Tage lang hatten die jungen Musiker mit ein paar wenigen Quotenfrauen das neue Programm auf der Kapfenburg einstudiert und begeisterten damit ihr großes Matinee-Publikum. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn waren alle Plätze besetzt. Weitere Stuhlreihen wurden aufgebaut. Keiner musste stehen.
   Ein witziges Stück von Michail Iwanowitsch Glinka eröffnete den Reigen. Die Ouvertüre zur Oper „Russlan und Ludmilla“ zeigte mit schnellen Läufen und rasenden Tempi die Balz und die Revierkämpfe von drei Männern um eine Frau.
   Dann folgten alle geistigen Augen einer verführerisch schönen Italienerin. Die Blicke der Männer in Algier wurden wie gebannt magisch angezogen. Die erotische Spannung pulsierte greifbar durch den Raum. In Rossinis Ouvertüre zur Oper „Die Italienerin in Algier“ wandelte die grazile Schönheit hörbar durch die Gassen.
   Ruhigere Töne rauschten mit Händels Wassermusik in die Ohren. Die bekannte Titelmusik und Ausschmückungen führten in die Welt der Barockmusik.
   Als Zugabe hatte das Ensemble das Abendlied aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ vorbereitet. Die Turmuhr schlug, die Glocken erklangen und wiegten die Zuhörer in eine stimmungsvolle Ruhe, die sie vielleicht vermisst hatten nach der kurzen Nacht mit der Zeitumstellung auf die Sommerzeit.
 
Helga Widmaier
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