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Die Nacht der Musicals - wie war's wirklich

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Wenn nicht hier, wo dann dürfen Herzen im Überschwang der Gefühle so schön dahin schmelzen?

"Denk an mich zärtlich, wie an einen Traum. Erinn're dich, keine Macht trennt uns außer Zeit und Raum"! - Nein, das stammt nicht von Rosamunde Pilcher, das stammt, Musical-Freunde haben es längst erkannt, aus dem "Phantom der Oper". Katrin Mayer singt es mit wunderbar dunkler Sopranstimme. und das Publikum ist hingerissen. Die im Schwarzwald geborene Künstlerin gehört neben Maria Anna Rosenberg, Johannes Beetz und Alexander Kerbst zu den vier Stars der "Musical-Gala", die seit drei Jahren mit wechselndem Programm durch die Lande tourt und dabei regelmäßig am Kocher Station macht.


Präsentiert werden Highlights aus berühmten Musicals, selbstredend live gesungen, jedoch, und das ist bedauerlich, ohne Orchester. Die Musik erklingt zwar in bester Qualität, aber leider vom Band. Dafür flammen eine üppige Lichtshow auf. Farbige Scheinwerfer flackern, ein Stroboskop blitzt dazwischen, auch das Publikum bekommt ab und an einen Flash grelles Licht. Das sorgt für Atmosphäre. Licht, Musik, Gesang - unabdingbar für einen unvergesslichen Musical-Abend. Tanz gehört noch dazu, bei der Gala steht dafür die "Broadway Musical Dance Company" in der Verantwortung. Eine auffallend junge Truppe, der es indes gelegentlich an Erfahrung mangelt, was allerdings durch artistische Tanzeinlagen ausgeglichen wird. Den Rest erledigen musikalische Ohrwürmer mit scheinbarem Ewigkeitscharakter.

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Selbstredend die Besten der Besten, ehrwürdige Klassiker wie  junge Moderne. Da darf der „Tanz der Vampire“ mit der Reise in die "Totale Finsternis" nicht fehlen, auch nicht die 180 Grad Wendung zu "Jesus Christ Superstar", zu "Falco" und Udo Lindenbergs "Hinterm Horizont". Ach, ja die gefühlssüchtige Romantik: Christine im Duett mit dem Phantom und die Mondscheinsonate "Memory" aus "Cats".


Danach geht´s richtig rund: Tänzer stürmen in buntem 1970er-Jahre-Outfit die Bühne, die Musik reißt mit, die Songs kommen jedem Zuhörer gleich über die Lippen. "Mamma mia, here I go again" macht klar: "It´s ABBA Time". Das Quartett Mayer/Rosenberg/Beetz/Kerbst starten in ein auf Musical getrimmtes Popmedley, ein gut geplantes, geht doch das Publikum hernach auffallend beschwingt und gut gelaunt in die Pause. Vergleichbares im zweiten Teil:  Argentinien weint um "Evita", bei "König der Löwen" wird´s afrikanisch, rebellisch, wenn "Elisabeth" couragiert  "Wenn ich tanzen will" und "Ich gehör nur mir" singt.

Von der hervorragenden Sopranistin Mayer war ja bereits die Rede, auch von ihrem trefflichen Kollegen, dem Tenor Beetz, der gelegentlich auch bei den "12 Tenören" aushilft. Nicht vergessen werden darf Maria Anna Rosenberg. Wer ihrer Stimme bei "Cry for me Argentina" noch wankelmütig lauschte, wird kurz danach bei "We are the Champions" und "We will rock you" ("Queen") hellauf begeistert sein. Das Publikum jedenfalls ist es, klatscht rhythmisch, singt mit.


Sinnliche Balladen und freche Songs, Rockiges und Fetziges im fliegenden Wechsel. Das bedient perfekt choreografiert alle Geschmäcker. Doch auf ein Highlight warten alle bis dahin vergebens. Zwar stakste Alexander Kerbst bereits als Dr. Frank N. Furter lasziv kokett und nur mit Mieder, Strapse und hochhackigen Schuhen gekleidet über die Bühne, um  mit dem „Sweet Transvestite from Transsexual Transylvania“-Oldie nochmals so richtig Stimmung zu machen, doch der Urahn des Gendermainstreams, die "Rocky Horror Show", hat bekanntermaßen mehr zu bieten.

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Und das soll bei solch einer glänzenden Musical-Nacht wirklich fehlen? Nicht mit Kerbst! Denn der hat sich das Highlight als absoluten Schlusspunkt aufgespart. Die Rede ist vom "Time Warp". Unbekannt? Für die Jungen, die ihn nicht kennen, und die Alten, die ihn vergessen haben, gibt Kerbst freigiebigen Tanzunterricht: "Sprung nach links, Rechtsschritt, Hände an die Hüften, Knie zusammen, Becken dreimal nach vorn drücken." Hört sich harmlos an? Jain. In der Stadthalle jedenfalls fand der Kulttanz der 1980er Jahre beim Publikum Gefallen, besser gesagt, die Halle bebte, als alle der Aufforderung "Let's do the Time Warp again" folgten.

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