Reformatorische Vielfalt

Reformatorische Vielfalt

Zum 500. Reformationsjubiläum präsentieren die Mannheimer Reiss-EngelhornMuseen zwei Sonderausstellungen.

Die Schau „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“ widmet sich der 1500jährigen gemeinsamen Vergangenheit von Katholiken und Protestanten. Sie erzählt die faszinierende Geschichte der Päpste – von den Anfängen in der Antike bis ins 16. Jahrhundert.

    Dort wo die Päpste-Schau endet, setzt die neue Präsentation „REFORMATION! Der Südwesten und Europa“ an. Sie zeigt, welche herausragende Bedeutung der deutsche Südwesten für die Reformation hatte. Unterschiedliche Ideen trafen hier aufeinander und zeugen von der Vielfalt der reformatorischen Wege. Die Sonderausstellung beleuchtet die wechselvolle Geschichte der Reichsstädte im Südwesten sowie der Territorien Württemberg, Baden und Kurpfalz. Sie präsentiert die Reformation als junge Bewegung, die gegen die bestehenden Verhältnisse aufbegehrt. Diese Dynamik spiegelt auch die Gestaltung der Ausstellungsräume wider. Mehr als 90 außergewöhnliche Originale treffen auf Street ArtElemente. Die frische Optik unterstreicht, wie modern das Thema Reformation auch heute noch ist. Das Projekt wird durch die Baden-Württemberg Stiftung unterstützt.

   Als Martin Luther am 26. April 1518 in der Universitätsstadt Heidelberg erstmals seine Glaubensgrundsätze öffentlich erläuterte, hörten ihm Studenten und Magister begeistert zu, unter ihnen die späteren Reformatoren Martin Bucer, Johannes Brenz und Erhard Schnepf. Die „Heidelberger Disputation“ war ein früher Meilenstein der Reformationsgeschichte. 1563 entstand in der Kurpfalz mit dem Heidelberger Katechismus das wohl am weitesten verbreitete Bekenntnis des reformierten Protestantismus. Zu seiner europaweit wichtigsten Ausbildungsstätte entwickelte sich die Universität Heidelberg. Der Südwesten lag im Spannungsfeld verschiedener reformatorischer Strömungen. Während sich in der Kurpfalz der Calvinismus durchzusetzen begann, kamen aus dem Süden zürichzwinglianische und aus dem Norden wittenbergisch-lutherische Ideen. Dies förderte die aktive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Sichtweisen und verlieh dem Diskurs eine besondere Dynamik.

    Steckbriefartig werden in der Ausstellung die wichtigsten Akteure vorgestellt – darunter Gelehrte wie Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johannes Calvin oder Martin Bucer, aber auch Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Herrscherdynastien. In sechs Themenräumen erwartet die Besucher ein Blick in eine Zeit, in der Glaube oft weniger eine Frage individueller Entscheidung als das Ergebnis politischer und gesellschaftlicher Prozesse war. Interaktive Stationen beziehen die Besucher mit ein: Eine Ablassmaschine befreit von Sünden unserer Zeit und das Thema Bildersturm regt die Kreativität an.

   Info: Die Schau ist bis 2. April 2018 im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen.

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