Große Gefühle - federleicht Empfehlung

Große Gefühle - federleicht Foto: Peter Hageneder

Wie man mit spielerischer Leichtigkeit großes Gefühl vermitteln kann, ohne auch nur eine Sechzehntelnote an Seriosität zu verschenken – das „Mozart Piano Quartet“ hat es auf Schloss Kapfenburg als Teil der Rosetti-Festtage überwältigend schön gezeigt.

   Der Name verpflichtet. Aber wer, bitteschön, ist Franz Xaver Mozart? Ein Fake, ein Gag? Nein, ein veritabler Komponist und Pianist. Der Sohn des großen Wolfgang Amadé hatte allerdings zeitlebens mit dem Nimbus des Übervaters zu kämpfen. Sein schon in jungen Jahren geschriebenes Klavierquartett g-Moll überzeugt mit kompositorischer Dichte, Melodienreichtum, tänzerischem Temperament – vor allem im dritten Satz – und einer Kantabilität, wie sie nur die vier professoralen Meister des „Mozart Piano Quartets“ dermaßen mühelos herauskitzeln können.

   Ludwig van Beethoven hat sein aus dem Quintett für Klavier und Bläser umgearbeitetes Quartett in Es-Dur ebenfalls in jungen Jahren geschrieben. Hell sein Duktus, süffig die Melodien, die aus dem langsamen Anfang förmlich hervorsprudeln. Zum Dahinschmelzen die Klaviereinleitung von Paul Rivinius im zweiten Satz, in die das Streichertrio mit Mark Gothoni (Violine), Hartmut Rohde (Viola) und Peter Hörr (Cello) mit nachtwandlerischer Sicherheit und betörender Schönheit einstimmt. Was für Klangzauberer. Unglaublich der Umgang mit den Tempi und den dynamischen Akzenten. Kein Jota zu viel, keines zu wenig. Brillant.

   Ohnehin musiziert dieses Quartett ausgesprochen gesanglich; eine Art Hilliard-Ensemble auf Instrumenten. Daraus resultiert eine Transparenz und geistvolle Leichtigkeit, die selbst aus dem Schumann-Schwergewicht, seinem Quartett in Es-Dur, ein luzides Vergnügen machen. In den düster verhangenen Klavierauftakt fällt rasch helles Licht, vor das sich in raschem Wechsel dunkle Wolken schieben. Edelste Klangmalerei. Eine Lasur, die selbst die tiefsten Schichten leuchten lässt.

   Der zweite Satz weist in seiner, einfach gesagt, nervösen Rhythmik und zerhackter Melodik weit voraus. Während im Finale als einer Art Synthese aus Kopf- und Mittelsatz wieder kantilener Wohlklang dominiert. Allerdings mit großem Raffinement vielfach gebrochen.

   Zuvor durften sich Hartmut Rohde und seine Viola bei einem leicht gestrickten Klaviertrio B-Dur von Antonio Rosetti ausruhen. Beim standfesten „Ständchen“ von Richard Strauss, mit dem sich das „Quartet“ für den frenetischen Beifall bedankte, fügten sich beide mit wunderbar sonorem Klang wieder in das Kabinettstückchen ein.

Wolfgang Nußbaumer

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