Kein kalter Kaffee

Kein kalter Kaffee Foto: Bernd Perlbach

In der Reihe "Wortgewaltig" zeigt die Rathaus-Galerie Aalen Atif Gülücüs „Literarische Blumenwiese“.

Zwei Jahre ist es her, dass Atif Gülücü schon einmal in Aalen weilte. Sein „Musikalischer Regen“, zahlreiche mit Noten bemalte Papierfahnen, prasselte damals von der Decke der Galerie im Aalener Rathaus auf die Besucher herab. Heute trägt der kunstvolle Regen von damals Früchte. Im Rahmen der „Wortgewaltig“-Reihe zum Schubart-Literaturpreis lässt Gülücü jetzt seine „Literarische Blumenwiese“ in der Rathaus-Galerie sprießen. 67 Styropor-Platten bilden den Grund dafür. 1250 an Drähten in die Höhe schießende, kunstvoll in Szene gesetzte „Blüten“ aus gebrauchten Kaffeefiltern laden ein zum Spaziergang durch die Blumenwiese. Getrockneter Kaffeesatz ersetzt den Blütenstaub. Literarisch wird die Installation durch Worte und Sätze, die der ausgebildete Schriften- und Werbemaler Gülücü im wahrsten Sinne des Wortes wortgewaltig auf Papier und Zeitungen auf den Styropor-Platten platziert hat.

„Inhaltlich beziehen sich die Worte und Sätze auf Gesprächssituationen beim Kaffeetrinken“, sagt Natascha Euteneier, die bei der Vernissage in die Ausstellung einführt. Thematisch bewegt sich Gülücü mit dem geschriebenen Wort zwischen Poesie und Politik, setzt sich für die Pressefreiheit ein, für Freiheit und Liebe im Allgemeinen, gegen Terror und Gewalt. „Noten und Buchstaben sind der Rahmen für die literarische Blumenwiese“, sagt Euteneier und verweist auf weitere Gülücü-Werke in der Galerie.

Atif Gülücü selbst dankt allen an der Ausstellung Beteiligten für ihren Einsatz und rezitiert – ebenfalls wortgewaltig – ein Gedicht des türkischen Poeten Yunus Emre.

Oberbürgermeister Thilo Rentschler hatte zu Beginn Gülücü als alten Bekannten und guten Freund begrüßt. „Frieden im Land, Frieden in der Welt“, sei eine von Gülücüs Botschaften. Angesichts der veränderten politischen Situation beschwört Rentschler vor allem die deutsch-türkische Freundschaft. Atif Gülücü drücke mit seiner Kunst seine „Liebe zu Musik, zu Lyrik und zum Kaffeetrinken“ aus, sagt Natascha Euteneier.

Musikalisch eingerahmt wird dabei nicht nur die Ausstellung. Das Duo Zwiepack, bestehend aus Christian Bolz und Markus Braun, begleitet die Vernissage klanglich an Saxophon und Kontrabass. Euteneier wünscht den Besuchern dazu passend offene Augen und Ohren, wenn sie durch die Ausstellung spazieren. „Ich habe jetzt auch wieder alle Tassen im Schrank“, steht in Gülücüs Blumenwiese geschrieben. Zumindest solange, bis er das nächste Kunstwerk in Angriff nimmt, wird das wohl stimmen. buc

 

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