Entdecken? Lieben? Sammeln? Empfehlung

Mit 91 Jahren hat Emil Cimiotti dieses monumental-majestätische Flügelpaar geschaffen. Es schwebt wie die Kunst über allem - selbst über deren Niederungen... Mit 91 Jahren hat Emil Cimiotti dieses monumental-majestätische Flügelpaar geschaffen. Es schwebt wie die Kunst über allem - selbst über deren Niederungen... Fotos: -uss

Unter dem Slogan „Entdecken. Lieben. Sammeln.“ präsentiert die art KARLSRUHE in diesem Jahr 211 Galerien aus elf Ländern.

Dabei sind wieder die SüdWestGalerie (Hüttlingen-Niederalfingen) und die Galerie Zaiß (Aalen). Rund 300 Galerien hatten sich weltweit für die noch bis Sonntag, 19. Februar, dauernde Kunstmesse beworben. Die Arbeiten von 1518 Künstlerinnen und Künstlern, davon alleine 193 in One-Artist-Shows, bieten eine Fülle von Vergleichsmöglichkeiten der Gegenwartskunst mit Vertretern der Klassischen Moderne. Abstraktion und Gegenstand leben in friedlicher Koexistenz nebeneinander her, ob als „Flachware“ (Kurator Ewald Karl Schrade), die man noch an die Wand hängen kann, oder als Plastik.

     Nimmt man – in ziemlich willkürlicher alphabetischer Reihenfolge - große Namen auf der artKARLSRUHE von Horst Antes, Balkenhol, Baumeister und Beckmann, Calder und Chagall, Dali, Max Ernst und Lyonel Feininger, Karl Otto Götz und HAP Grieshaber, Hölzel, Roy Lichtenstein, Liebermann, Lüpertz und Macke, Matisse und Joan Miró, Nolde, Pechstein und Pfahler, Picasso nicht zu vergessen, über Mel Ramos und Rauschenberg, Schlemmer, Schumacher und Stöhrer, Tápies, Tripp und Uecker bis zu Vasarely, Warhol und Winter als Messlatte, erschrickt man allerdings vor einem Übermaß an epigonaler Wichtigtuerei. Originelles ist selten. Glatt polierte Oberflächen im Wort- und im übertragenen Sinne treffen auf effekthascherische Muskelspiele aller Art. Messe-Chefin Britta Wirtz merkt dazu pragmatisch an, ein Kunstmarkt sei ja „nicht unbedingt Trend setzend“. Und Kurator Schrade ergänzt ziemlich euphemistisch: „Die Galerien zeigen nicht nur olle Kamellen, sondern haben auch die eine oder andere Überraschung parat.“

Hannelore Weitbrecht im Gespräch mit einem Galeristen; beäugt von Marc Feltens gallischem Stier.

    Wieder einmal brauchen in diesem Szenario Werner Zaiß mit seinem Aufgebot (Michel Cornu, Marc Felten, Paul Groll, Klaus Joas, Norbert Klaus, Werner Lehmann, dem unverwüstlichen Raymond E. Waydelich, Hannelore Weitbrecht und Sigi Zaiß) und Cyprian Brenner den Vergleich indes nicht zu scheuen. Beide Galerien haben das Stille und das Laute auf hohem Niveau im Angebot. Für die leisen Töne sorgen bei Zaiß neben der Galeristenfrau Sigi wieder Hannelore Weitbrecht und Norbert Klaus, während der Elsässer Marc Felten den gallischen Hahn in einen spektakulär rotschnaubenden Stier verwandelt hat.

Unnachahmlich, unverkennbar - wer mit Werner Lehmann in See sticht, muss mit allem rechnen.

    Bei Cyprian Brenner stehen bei den stillen Werken in erster Linie Objekte des 85jährigen Jürgen Brodwolf, Gemälde des aus Aalen stammenden Kunstprofessors Rudolf Haegele und die geweißten Holzreliefs von Klaus Hack neben den filigranen Raumzeichen Robert Schads im Fokus. Den Gegenpol bilden keck-freche Malerei von Robert Matthes und hintersinnige bemalte Holzfiguren von Daniel Wagenblast. Beeindruckend die zarten nebelfarbenen Tücherwellen, die sich permanent auf Formsuche befindende Isa Dahl über die große Leinwand wirbeln lässt.

Galerist Cyprian Brenner freut sich über eine Holzskulptur von Daniel Wagenblast.

 

     Gegen den Edelkitsch, der sich mit Monumentalität und brachialem Gestus kaschiert, haben die ruhigen, kontemplativen Arbeiten, das Spiel mit Stille und Nuancen, in den vier Hallen einen schweren Stand. Das gilt auch für das weite Feld der Fotografie. Manches davon wünschte man sich gemalt – und so manche fotorealistische Handwerkskunst ehrlich fotografiert. 

 

    Fans von Tomi Ungerer werden sich über die Sonderausstellung der Sammlung Würth freuen und Schnäppchenjäger über die Sonderschau Druckgrafik mit 119 Arbeiten. Zum Beispiel kann man sich einen echten Armin Müller-Stahl sichern. Wer’s hat, kann natürlich auch 80 000 Euro auf den Tisch der Galerie blättern.     -uss

    

   Den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift erhält Jonathan Meese. Er hat mit seinem exklusiven Beitrag im vergangenen Jahr beim 16. Kunst- und Kultursommer des Kunstvereins KISS im Schloss Untergröningen bereits für Aufsehen gesorgt.

Weitere Infos auf www.art-karlsruhe.de

       

            

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