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Schwaben Jazz - ond wia

Joo Kraus und Veit Hübner Joo Kraus und Veit Hübner Fotos: asaw
Der Schwaben Jazz im Bilderhaus Gschwend zeigte die Weltläufigkeit und gleichzeitig die Bodenständigkeit der Band "Berta Epple".
Drei baden-württembergische Jazzpreisträger standen auf der Bühne. Als Vierten hatten sie den Trompeter Joo Kraus eingeladen. 
Die Geige von Gregor Hübner zog die Zuhörer im ausverkauften Bilderhaus unmittelbar in ihren Bann. Er lockte mit Pizzicato, Doppelgriffen, schönem Melos bis schrillen Tönen ein Klangfarbenspektrum aus seinem Instrument hervor, das seinesgleichen sucht. Der schnelle rhythmische Wechsel erinnerte ein bisschen an Zigeunerjazz à la Stephane Grappelli. Kratzige Laute rief er aus dem kurzen Saitenbefestigungsteil hinter dem Steg hervor. 
Dazu kam der Kontrabass seines Bruders Veit Hübner, der neben der groovigen Erdung auch für klare Melodien sorgte. Am Klavier schlug Bobbi Fischer in die Tasten, wenn er nicht am Schlagzeug saß. Bobbi Fischer und  Gregor Hübner wechselten sich am Piano ab. Alle drei sangen im Wechsel mal Scatgesang, mal einen Jodler, mitreißend schwungvoll. 
Hinzu kam der Trompeter Joo Kraus, der sich einfädelte in die Melodien der Violine und mit seiner Trompete warme Bläsertöne in den Raum malte. Schmunzeln rief der schwäbische Text „Joo wohnt auf dem Land, eigentlich koi Schand“ hervor, der die Aussteiger und Bioszene liebevoll karikierte. Da war alles drin bis Bio-Tinnitus, Bio-Hexenschuss und Bio-Darmverschluss. 
Melancholisch kam das Lied vom Freund Holger daher. Hatte der sich schon auf Enkel mit seiner Freundin eingestellt, als er sie beobachtet „ heit han i di mit nem andera rummacha sehe“, blöde Kuh“. Doch Freund Holger steckt seinen Schmerz ganz pragmatisch weg „no putz i halt wieder alloi“. 
 
Gregor Hübner, Bobbi Fischer und Veit Hübner spielen sich und das Publikum für den Trompeter Joo Kraus warm.
 
Kleine Geschichten von Fehlschlägen leitete Bassist Veit Hübner ein, ergänzt von weiteren Missgeschicken seiner Mitstreiter, die viel Heiterkeit im Publikum auslösten. „No halt net“ lautete das wiederkehrende Fazit im Refrain. Eine Adaptation der französischen Sängerin Zaz gab die Band auf Hochdeutsch wieder, auch das konnten sie. Klar, genauso wie englische Liedtexte. 
Besonders lustig waren die gemischten englisch-schwäbischen Versionen. Der Beatles Song "Eleanor Rigby" wurde mit schwäbischen Zwischentexten gegeben. Mit einem Bauchladen voller Hupen, Rasseln, Glocken erschien Bobbi Fischer auf der Bühne und packte seine Schätze aus „Schwing ist das Ding“. „Aufm Wasa graset d’Hasa“ und „Hennabrupfa“ griffen noch einmal tief in  längst obsolet gewordene schwäbische Wortuntiefen. Wer kennt heute noch das Wort für Gänsehaut? 
Die Geige singt, die Geige klagt im Wechsel mit der Trompete. Der Bass begleitet dezent im Hintergrund. Das Piano setzt zarte Akzente.  Der Trompeter haucht ein träumerisches „Estate“ ins Mikrophon. Bruno Martinos Lied an den Sommer ist längst durch die Latin Version zum Jazz-Standart geworden.  
„Remember“ beklagt das Schicksal eines realitätsfernen Mannes. Der Bass beschwört mit langen Bogenstrichen die tragisch endende Geschichte. Die Geige greift den melancholischen Ton auf. Das Piano schlägt perkussive Töne an. Mit doppelter Geschwindigkeit katapultiert die Geige die traurige Weise ins Erträgliche bis sie im wilden Csardas Tanz gipfelt.  
Die zweite Zugabe nahm die unmittelbare Zukunft ins Visier „ S’ Licht isch aus, der Saal isch grottaleer“.       asaw

 

 
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