Auf die Welt fokussiert

Auf die Welt fokussiert Foto: Harald Issel

 

Noch bis 20. November zeigt der Kunstverein Aalen die  Ausstellung „Welt-Anschauung mit der Kamera“.

Wie der Titel bereits nahe legt, sind fotografische Arbeiten von Mitgliedern des Vereins sowie von Peter Franck, Josh von Staudach und Gert Wiedmaier zu sehen. Dabei überzeugen die Fotografien nicht nur durch ein vielfältiges technisches und motivisches Spektrum: So präsentiert Artur Elmer afrikanische Szenen aus dem Alltag von Jugendlichen. Er hat seine großformatigen Bilder analog fotografiert und sie in einem zweiten Schritt digital umgesetzt. Alfons Glocker greift in seinen Fotografien -  die er auch als Stillleben bezeichnet - immer wieder das Thema der Sequenzen auf, also Veränderungen im Bild durch beispielsweise Raum, Zeit, Licht oder Farbe.

   Für Harald Habermann sind die Betrachterin und der Betrachter wesentlich. Er überlässt es ihnen, zu beurteilen, was das Wesen seiner Fotografien ausmacht, die sowohl nachdenklich und melancholisch als auch kritisch sein können - oder einfach nur schön. Die Arbeiten des Kunstvereinsmitglied Harald Issel können mit "Jemen - Zauber Südarabiens“ betitelt werden. Issel widmet sich in den Fotografien aus dem Jahr 1994 sowohl den Menschen als auch der Architektur - Dokumente einer zumindest baulich heilen Welt vor den kriegerischen Zerstörungen.

  Peter Kruppas digitale, analoge oder komplett am PC generierten Bilder wollen dem Betrachter eine Wirklichkeit zeigen, die so nicht wahrgenommen werden kann. Es ist also nicht ein Abbilden der Wirklichkeit, dem sich Kruppa verschrieben hat, sondern die Darstellung einer verfremdeten Realität. Der serielle Charakter und das Phänomen der Zeit sind zwei Wesensmerkmale der Fotografien von Helmut Mayer. Dabei erzielt er die faszinierende Wirkung seiner Landschaftsaufnahmen durch satte Schwarzweiß-Kontraste, Helldunkel-Effekte, Langzeitaufnahmen und Bearbeitungen.

  Matthias Roesch hält in seinen Architekturkompositionen Grenzsituationen zwischen privatem und öffentlichem Raum sowie zwischen Vergangenheit und Gegenwart fest. Die Ausgewogenheit zwischen formaler, ästhetisch-strenger Sachlichkeit und subtiler Emotionalität schafft Distanz zum Betrachter und den erforderlichen Spielraum für Interpretationen. Peter Schlipf ist vielen durch seine Pressefotografien sowie durch seine Stadt- und Landschaftsansichten bekannt, die die Ostalb aber auch europäische Großstädte zeigen. Er präsentiert Fotografien der Stadt Straßburg, die in perspektivischer Brechung wie aus Licht gemalt erscheinen und damit in die Nähe des Impressionismus rücken.

   Justus Theinert folgt bei seinen fotografischen Arbeiten keinem Konzept. Er sagt, dass ihm vielmehr gelegentlich bedeutungsvolle und gleichzeitig bedeutungsoffene Motive begegnen. Genau diese seltenen Kombination wecken sein Interesse, die er dann mit der Kamera festhält. Der Fotograf und Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert konzentriert sein Schaffen hingegen auf visuelle Erfahrungen, die nicht mehr bildhaft auf etwas verweisen. Vielmehr strebt er nach einer abstrakt-reduzierten Ästhetik, die ihn von der Fotografie schließlich zum Medium Licht führte und zur Schaffung eines »Bildinstruments« (Visual Piano).

   Bei Uli Sauerborn stehen die fantastischen Naturlandschaften auf dem Coloradoplateau und im Südwesten der USA im Mittelpunkt. Künstler ist hier die Natur selbst, die durch die Jahrmillionen dauernde Erosion geologische Strukturen wie riesige Canyons oder bizarre Felsformationen geschaffen hat, die weltweit in dieser Fülle und Farbigkeit einmalig sind. Peter Franck will mit seiner Fotografie nach eigenen Aussagen Freiräume aufzeigen und im spielerischen Umgang mit Medien Grenzen verschieben oder diese bestenfalls einreißen. Ein gutes Foto muss Franck zufolge Sichtweisen zeigen, die verstören oder stören und die Sichtweise des Betrachters in neue Bahnen lenken.

  Der Stuttgarter Fotograf Josh von Staudach hat sich der Panoramafotografie verschrieben, deren experimentelle Möglichkeiten er erforscht. Für seine Serie „Stützen der Gesellschaft“ hat er Fundamente der Baustellen von Einkaufszentren bei Nacht fotografiert. Was man aber sieht, ist ein filigranes, abstrakt anmutendes Geflecht vertikaler Strahlen und horizontaler Flächen, welches sich in malerischer Transparenz aufzulösen scheint.  Gert Wiedmaiers Sujets schließlich gehen auf urbane Architekturen, in der Natur vorgefundene Landschaften und menschliche Figurationen zurück, die er auf seinen ausgedehnten Reisen vorfindet. Die daraus resultierenden Arbeiten überzieht er dann zum Teil mit mehr oder weniger durchscheinenden Wachsschichten, wodurch sie Raum und Zeit enthoben erscheinen.       im

Weitere Informationen:  www.kunstverein-aalen.de

 

 

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