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Hilde & Hilde

Die beiden Hauptdarstellerinnen Elisa Ueberschär (hinten) und Godje Hansen (vorn) Foto: Susanne Brendel Die beiden Hauptdarstellerinnen Elisa Ueberschär (hinten) und Godje Hansen (vorn) Foto: Susanne Brendel

Wie wollen Frauen eigentlich leben? Dieser Frage spürte Regisseurin Jasmin Schädler in ihrem Theaterstück Hilde & Hilde nach.

Sie ließ sich von der Nibelungensage anregen und konfrontierte die historische Überlieferung mit  der heutigen gesellschaftlichen Stellung der Frau.
Das Theater der Stadt Aalen unterstützte das Projekt der jungen Regisseurin. Interviews mit Frauen aus Aalen brachten verschiedene Facetten von Frauenrollen ein, ihre Wünsche, ihre Vorstellungen, ihre Träume. Acht Frauen wurden als Laiendarstellerinnen in die dramatische Handlung einbezogen. Der Kunstgriff der Dramaturgie von Tonio Kleinknecht wies ihnen sowohl die Rolle des griechischen Chors, der kommentiert und interpretiert zu, als auch die der heutigen Beobachterin und aufgeklärten Zeitzeugin.

 


Im Spannungsfeld zwischen professionellem Schauspiel mit dem Part von Chor und Sprecherinnen entwickelte sich die  Begegnung der beiden Königinnen Kriemhild und Brunhild. Die beiden Schauspielerinnen Elisa Ueberschär und Godje Hansen verkörperten die Protagonistinnen. Als Szenenabgrenzung rollten sie einen Aktenwagen in die Spielfläche und zogen zwei Umschläge mit Rollenverteilung  aus den Hängeordnern. Die Regie wollte die Auseinandersetzung mit dem Geschehen mitten ins Publikum verlagern, das sie rings um das Bühnenquadrat platziert hatte.


Die erste schwesterliche Begegnung der beiden Frauen zeigte, dass es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gab. Unabhängig, selbständig, Männerabweisend die von König Gunter begehrte einsame Schöne aus dem fernen Norden; ebenfalls nach Unabhängigkeit strebend die anmutige, gesellschaftlich integrierte Schwester des Burgundenkönigs Gunter. Kurz leuchtete im Bereich des Denkbaren auf, dass die beiden Frauen sich hätten verstehen und respektieren und voneinander hätten lernen können.


Doch den beiden Königinnen ging es um die Rangfolge, welche von beiden war die gesellschaftlich höher gestellte, welcher gebührte der Vortritt.  Hier definierten sie sich ausschließlich über ihre Männer. Als verheiratete Frauen hatten sie ihre  früheren Vorstellungen von Unabhängigkeit über Bord geworfen. Der Streit eskaliert. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Brunhild erfuhr, dass sie die von Siegfried Getäuschte war. Im Stolz zutiefst verletzt, schwor sie Rache. Der beste aller Recken musste ihrer sein. Das bedeutete den Tod Siegfrieds.


Kriemhild, der Witwe Siegfrieds widerfuhr keine Gerechtigkeit. Der Verrat an ihr blieb ungesühnt. So nutzte sie all ihre Möglichkeiten, um späte Genugtuung zu erfahren, und nahm dabei billigend in Kauf, dass ihr ganzes Volk zugrunde ging. Und der Schatz der Nibelungen, Kriemhilds Erbe, blieb geraubt und für alle Zeiten unauffindbar im Rhein versenkt.
Herausfordernd waren die tragenden Rollen von Elisa Ueberschär und Godje Hansen, die diese mit Bravour meisterten. Die  akustische Verständlichkeit einiger Laiendarstellerinnen ließ hingegen gelegentlich zu wünschen übrig.

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