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Aufmüpfige Protestlieder Empfehlung

Foto: HK Foto: HK

Hannes Wader gab sich in der Aalener Stadthalle die Ehre. Der Meister aufmüpfiger Protestlieder lockte rund 600 Besucher an, die sich alter Zeiten erinnern wollten, wobei sich so manch ein Lied aktueller denn je erwies.


„Heute hier, morgen dort“ – mit keinem anderen Lied hätte Wader besser den Abend eröffnen können, gesteht er doch darin seine Leidenschaft für das unstete Nomadenleben als Liedermacher. "Vorbei, vorbei - mir bleibt nur noch die Erinnerung", wird er kurz danach singen. Immerhin  steht Wader in seinem 76. Jahr. Dennoch steigt mit "Folksinger´s Rest" in ihm der Wunsch hoch, noch einmal durch Irlands Pubs zu touren.  Die Stadthalle ist freilich kein Ersatz, dafür lockt er nicht nur die mittlerweile ergrauten Kämpen vergangener Zeiten an, sondern auch kritische Köpfe jüngerer Generationen.


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Der Ostalb ist er übrigens durch sein Engagement in der einstigen Nachrüstungsdebatte, in den Protesten um Mutlangen und durch seine Begleitung der Friedensbewegung in guter Erinnerung. Waders Lieder gehen aber viel weiter zurück. Schon in den 60ern begleitete er die aufkeimende Protestszene, wobei er nie die Konsequenz eines Franz Josef Degenhardt erreichte. Er wollte und konnte kein Väterchen Franz sein, nicht von den Schmuddelkindern singen. Beim vergangenen Konzert in der Stadthalle ließ er seine musikalische Kämpfernatur indes im Schallplattenschrank.  Kein "König von Preußen“, keine "Moorsoldaten", kein "Lied vom Tod".


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„Trotz Alledem“ (Liedtext) kann er nicht ganz auf sein Bürgerrechtsengagement verzichten, wenn auch die leisen Lieder dominieren. Jene Balladen, in denen er gesellschaftliche Situationen anklagt und in denen er seinen Traum von einer besseren Welt träumt.
Hannes Wader live ist ein besonderes Erlebnis (nicht nur wegen des Erinnerungswertes), präsentiert er doch seine Lieder souverän, wirkt manchmal entrückt, ein anderes mal schüchtern, um dann wieder unvermutet sich über vergangene oder gegenwärtige Ungerechtigkeiten zu empören.  
Bei aller Professionalität, den Habitus des Liedermachers hat er nie abgelegt. Das zeigt sich nicht nur in seiner etwas altmodischen Bühnenperformance, die eher statisch denn lebendig wirkt. Seine Lieder kommentiert er nur knapp, er zieht kaum Verbindungen zu aktuellem Geschehen Wenn er vom "Krebsgang" singt, vom „Hotel zur langen Dämmerung“ oder „Traumtänzer“, bei Hannes Wader kommen (gefühlt) Degenhardt und Reinhard May mit ins Spiel, taucht zwischen den Zeilen der eigentümliche Wader-Humor auf, mal zaghaft, oft zynisch, manchmal böse. Zu erwähnen wäre noch sein poetisches Potential, schließlich ist Wader Fan von Joseph von Eichendorfs Lyrik.


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Auch auf seiner neuen CD und beim Konzert bleibt  er der Rebellion wider Obrigkeit und Missstände in der Gesellschaft treu. Das erwarten die Zuhörer einfach. So erinnert er an Aalens Schubart - ein Muss, denn der Liederabend steht im Reigen der Schubart-Veranstaltung "wortgewaltig" - und er stimmt diesbezüglich Adalbert Harnischs Märzrevolutionslied von 1845 an, das "Bürgerlied".
Allerdings: Kein Wort zum Satiriker Jan Böhmermann an diesem Abend. Das wäre nicht Waders Stil. Dafür stimmt er unter heftigem Beifall "Die Gedanken sind frei" an. Und er kommt an einem Lied nicht vorbei: "Sag mir wo die Blumen sind". Bei so viel aufklärerischer Vergangenheitsbewältigung können die Zuhörer nur noch mitsingen.


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