Erinnerung an einen Exodus

Bei Hochzeiten trugen die verheirateten Frauen das weiße, steifgestärkte „Hapntüchl“ = Haubentuch.  Mit einem roten Kopfband wird ein rechteckiger Holzrahmen gehalten, das „Bied“ (Wied-Holz). Über das „Bied“wird die bestickte Haube aufgesetzt und mit „Rheinischen Bändern“ umwickelt. Darauf kommt das steife weiße Haubentuch. (Aus: Bilder aus der Wischauer Sprachinsel) Bei Hochzeiten trugen die verheirateten Frauen das weiße, steifgestärkte „Hapntüchl“ = Haubentuch. Mit einem roten Kopfband wird ein rechteckiger Holzrahmen gehalten, das „Bied“ (Wied-Holz). Über das „Bied“wird die bestickte Haube aufgesetzt und mit „Rheinischen Bändern“ umwickelt. Darauf kommt das steife weiße Haubentuch. (Aus: Bilder aus der Wischauer Sprachinsel)

Im Raum Aalen haben viele Bewohner der einstigen Wischauer Sprachinsel nach dem Krieg eine zweite Heimat und damit auch ihre Zukunft gefunden. 70 Jahre sind es 2016 her, dass sie ihre Heimat im heutigen Tschechien verlassen mussten.


Zukunft ohne Erinnerung, ohne das Bewusstsein der eigenen Geschichte gibt es nicht. Deshalb kommt dem im Dezember 2011 in der Fachsenfelder Schule  eingerichteten Informations- und Begegnungszentrum der Wischauer besondere Bedeutung zu. Die Pflege des vor allem durch seine Trachten optisch geprägten Brauchtums hat in Aalen als Patenstadt eine lange Tradition.


In diesem Zusammenhang muss unbedingt ein im Süddeutschen Zeitungsdienst, Aalen (heute: SDZ Druck und Medien) erschienenes Standardwerk über die Wischauer Sprachinsel erwähnt werden, das 1981 deren in Aalen ansässige Arbeitsgemeinschaft herausgegeben hat. Für den exakten und plastischen Text und die Bildzusammenstellungen zeichnet die in Abtsgmünd-Wöllstein wohnende Elisabeth Plank verantwortlich. Mit knapp zehn Jahren kam sie 1946 als Vertriebene von der sogenannten Wischauer Sprachinsel – im heutigen Tschechien – nach Abtsgmünd.

   hat die einstige Heimat umfassend dargestellt; von deren Entstehung in Mähren im Mittelalter über die Beschreibung der einzelnen Dörfer und deren Besonderheiten, die wirtschaftliche Struktur und das reiche Brauchtum bis zum Ende der Sprachinsel durch die Vertreibung ihrer Bewohner 1946.


Aalens damals immer noch junger OB Ulrich Pfeifle wies in seinem Vorwort auf einen wichtigen Aspekt des Plank-Buches hin: „Dieses Werk ist ein Beitrag für den Frieden, weil die früheren Wischauer trotz schmerzlicher Erlebnisse nur ihn wollen.“ In ihrem Nachwort an die „Liâbâ Huâmitslät“ gesteht ihnen die Autorin zu, dass ihnen sicher noch mehr eingefallen sei, als was sie zu Papier gebracht habe. Verbunden mit der dringenden Bitte, dieses Wissen an die eigenen Kinder weiter zu geben, damit diese genau wissen, wie das damals in der Heimat gewesen ist. Wissen mag Macht sein, doch ohne Wissen gibt es auch keine Verantwortung. Deshalb ist dieser Band mit den goldfarbenen Buchstaben auf rotem Grund ein dauerhaftes Vermächtnis, seine Wurzeln nicht zu vergessen.
Das Buch ist vor 35 Jahren in einer Auflage von 1400 Exemplaren erschienen. Einsehen kann man es im Info-Zentrum in Fachsenfeld.      jow 

 

Letzte Änderung amDonnerstag, 08 Februar 2018 10:55
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