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Zu Herzen gehende Einstimmung auf die Karwoche Empfehlung

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Ein gewaltiges Werk, das „mehr als ein Konzert, im Grunde einen Gottesdienst“ darstellt, so charakterisierte Martin Scheuermann die Matthäus-Passion.

Mit einer großartigen Interpretation des Bachschen über drei Stunden dauernden Werkes läutete der Stuttgarter Chor und Orchester „Laudamus Te“ die Karwoche im Forum Schönblick ein.
Die aus Brasilien stammende Dirigentin Monica Meira Vasques hatte 2015 mit der Aufführung des „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy einen unvergessenen Eindruck hinterlassen. Nun dirigierte sie ein weiteres Mammutwerk. Mit höchster Konzentration und präzisen Einsätzen lenkte sie Chöre, Solisten, einzelne Orchesterstimmen und das gesamte Orchester. In freundlicher Zugewandtheit lockte sie Höchstleistungen aus Instrumentalisten und Sängern heraus, setzte dramatische Höhepunkte wie bei den emotionsgeladenen Volksstimmen, steigerte die Tempi und regelte die Lautstärke, so dass ein in sich stimmiges Gesamtkunstwerk entstand.

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Komponiert hat Johann Sebastian Bach die Matthäus Passion 1727. Zur damaligen Zeit sollte das exzeptionelle Werk als Evangelium vor und nach der Predigt im Gottesdienst aufgeführt werden. Aus heutiger Sicht ist dies kaum mehr vorstellbar. Er setzte das biblische Geschehen der Passion musikalisch in Szene. Gleichzeitig durchbrach er die Linearität der Passionsgeschichte mit der Einbeziehung einer weiteren Zeitebene, nämlich die der heutigen Gläubigen. Kirchenlieder von Paul Gerhardt „O Haupt voll Blut und Wunden“ fließen in die Choräle ein. Die Handlung wird immer wieder durch Reflexion in den Arien unterbrochen. Dramaturgisch löste Bach die Komplexität durch Chöre und Orchester, die auf verschiedenen Ebenen platziert wurden.
Eine zentrale Rolle kommt dem Erzähler-Evangelisten zu. Eingeleitet von einem Cembalo-Akkord führt der Tenor Florian Eisentraut durch das Geschehen. Seine Rezitative werden vom Continuo begleitet. Die wörtliche Rede der einzelnen Personen, Judas, Petrus, Pilatus übernehmen Solisten. Eindrucksvoll die Bassstimme von Ralf Elliger als Pilatus. Eine Sonderstellung gebührt Jesus, Christian Höppler. Immer wenn er spricht, begleitet ihn das gesamte erste Streichorchester. Nur bei seinen letzten Worten „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ fehlt die Instrumentierung, womit die Verlassenheit plastisch zur Geltung kommt.


Eine besonders tragende Rolle hatte die Altstimme von Magdalena Fischer, kleinere Parts übernahmen Mareike Weiffenbach, Alt, und die Soprane Liri Doll und Jennifer May Owusu. Eigentlich gehörten sämtliche Vokalisten und Instrumentalisten namentlich erwähnt. Alle fügten sich in ein musikalisches Opus magnum ein, das die Herzen der Zuhörer berührte.

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