Mehr Liebe geht nicht Empfehlung
- geschrieben von -uss
- Schriftgröße Schriftgröße verkleinern Schrift vergrößern
- Gelesen 647 mal
Maite Kelly genießt mit ihrer Bühnencrew den stürmischen Beifall ihrer Fans.
Fotos: Schloss Kapfenburg
„Nur Liebe“ in „XXL“ steht groß auf der Website von Maite Kelly. „Liebe“ ist denn auch das Zauberwort bei ihrem Auftritt beim Festival Schloss Kapfenburg. Vor der Sängerin singen sich schon mal ihre dicht gedrängt stehenden, überwiegend weiblichen Fans warm.
Das fällt an diesem Abend leichter, weil es ausnahmsweise mal nicht regnet. Ohnehin ist die überall spürbare Tendenz „vorwiegend heiter“.
Draußen im Garten musiziert die Röttinger Blasmusik, was das Blech hergibt. Hat auch Sängerinnen dabei und Sänger, die Udo Lindenberg und Peter Maffay gekonnt imitieren. Inmitten der Tischreihen und Verpflegungsstände drehen sich zwei Frauen im Tanz. Kein Trubel, doch viel Heiterkeit. Der Jubel findet im Innenhof statt, wo Akademiedirektor Moritz von Woellwarth das Publikum pflichtgemäß auf die Unterstellmöglichkeiten bei Unwetter hinweist.
Kein Thema an diesem lockerflockigen Abend. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. Ersatzweise die Festivalbratwürste made in Lauchheim, die allein schon das Kommen lohnen. Gut gesättigt, können die Fans den Gruß ihres Idols „Einfach Hello“ lautstark erwidern. Sie sorgen auch dafür, dass fast zwei Stunden lang keine musikalische Pause entsteht. Zuvor schon hat sie in ihrem golden schimmernden Kostüm ihr Talent für Selbstironie gezeigt: „Meine Jeanne d’Arc-Rüstung“. Was sie nicht daran hindert, ihren Herzenswunsch stimmgewaltig zu äußern, während zwei Maschinen Seifenblasenwolken über die Köpfe pusten: „Ich will dich heute Nacht“. Damit das auch bestimmt klappt, hat sie zwei Background-Sängerinnen in weißen Anzügen, zwei Gitarristen, einen Keyboarder und einen Schlagzeuger sowie zwei Tänzerinnen mit artistischer Beweglichkeit mitgebracht. Wer jetzt eine Fernsehshow assoziiert, liegt richtig. In der Mitte der Bühne ermöglicht eine leuchtende Treppe die angemessene Performance.

Diese Treppe huscht oder schreitet, je nach Rhythmus, die 45 Jahre alte Powerfrau hinauf und hinab, lässt sich mal nieder, um im nächsten Moment über die breite Bühne zu brettern. „Ich brauch einen Mann“, verrät die dreifache Mutter, bevor sie sich zum ersten Mal umzieht. Der Kelly-Hut und der rosafarbene Mantel über dem schwarzen Hosenanzug verweisen auf eine Reise in die Vergangenheit. Sie erzählt von ihrem ersten Bühnenauftritt als 14-jährige von ihrer Familie, von Auf und Abs in ihrem Leben.
Dann macht die Frau, die in den USA ihren Highschool-Abschluss gemacht hat, mit einem englischen Song weit: „Baby don’t hurt me“. „Do you feel the love?“ Was für eine Frage. Dank ihr vibriert das Schloss förmlich vor „Love“. Und die Leute vor ihr sowieso. Diese Open Air-Erfahrung überwältigt sie sichtlich. Maite Kelly verbeugt sich vor diesem Publikum. Zwar will sie ihre Schlager singen, ein bisschen Rock darf es dennoch sein. Also rockt sie mit heißem Atem Westernhagens „Sexy ich würde alles für dich tun“ und Tina Turners „Simply the best“.
Mittlerweile in einen schwarzen Glitzerdress mit silberfarbenem Mieder gestylt, versichert sie „Liebe lohnt sich“. Nach knapp 90 Minuten kündigt sie den letzten Song an, den Ohrwurm zum Mitsingen schlechthin: „Warum hast du nicht nein gesagt.“ Natürlich ist noch nicht Schluss. Die „Zugabe“-Rufe werden mit einem Klassiker der Kelly-Family aus der Feder ihres Bruders Paddy belohnt, der zu Herzen gehenden Ballade „Sometimes I wish I were an angel“. Sie macht dazu sogar noch eine Handy-Schaltung zu ihrem Bruder, um ihm zu zeigen, wieviel Publikum sie hinter sich versammeln kann. Mit spitzbübischem Lächeln kommentiert sie: „Ich bin immer noch die böse kleine Schwester“.
Als die Fangemeinde mit ihrem Applaus nicht locker lässt, holt Maite Kelly ihre ganze Crew zu ihrem und Roland Kaisers nochmals intoniertem Hit auf die Bühne. Wer kann da noch nein sagen. Mehr Liebe geht nicht!
Wolfgang Nußbaumer
(30.07.2025)