Christoph Peters erhält Schubart-Preis Empfehlung

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Christoph Peters erhält in diesem Jahr den Schubart-Literaturpreis. Christoph Peters erhält in diesem Jahr den Schubart-Literaturpreis. Foto: Peter von Felbert

Der mit 20.000 Euro dotierte Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen geht in diesem Jahr an Christoph Peters.  Die Preisverleihung findet am Samstag, 3. Mai, im Kulturbahnhof KUBAA in Aalen statt. 

   Der 1966 in Kalkar geborene Schriftsteller erhält ihn für seinen brandaktuellen und politischen Roman „Innerstädtischer Tod“.

   Mit dem Schubart-Förderpreis 2025 wird Grit Krüger für ihren raffinierten und sprachlich unkonventionellen Roman „Tunnel“ (Kanon) ausgezeichnet. Der mit 7.500 Euro dotierte Förderpreis wird von der Kreissparkasse Ostalb gestiftet.

   Nichts weniger als den Roman zur Stunde hat der Schriftsteller Christoph Peters geschrieben. „Innerstädtischer Tod“ ist der dritte Teil einer bei Luchterhand erschienenen Trilogie, die unserer Gegenwart in all ihrer Widersprüchlichkeit einen literarischen Spiegel vorhält. Ausgehend von einem jungen Installationskünstler, einem erfolgreichen Galeristen und einem Vertreter der Neuen Rechten entfaltet Peters ein spannungsreiches Ensemble, das in seiner Vielstimmigkeit wie eine meisterhafte synkopische Symphonie der Großstadt Berlin und der erhitzten Diskurse der Zeit klingt. Jede der Figuren ist auf Sinnsuche, jede vertritt ihre individuelle Wahrheit. Die kulturellen, politischen und emotionalen Reibungen, die das Aufeinandertreffen dieser Antagonisten innerhalb eines kurzen Zeitraums verursacht, verwandelt Christoph Peters in welthaltige Literatur, die kunstvoll, kenntnisreich und fokussiert die Knackpunkte und das Knirschen unserer Zeit einfängt.

   Preiswürdige Bücher beziehen ihre Qualität daraus, dass sie sich den Zuordnungen, die man zu ihrer Beschreibung braucht, immer auch entziehen. Grit Krügers Romandebüt „Tunnel“ ist eine Prekariatsgeschichte, die alle damit verknüpften Erwartungshaltungen auf so eigenwillige wie fantastische Weise unterläuft, beziehungsweise untertunnelt. Ihre Figuren treten heraus aus dem anonymen Licht von Armutsstatistiken: Mascha Heerdmann, eine alleinerziehende Mutter, und ihr Kind, dazu der Tröster, ein am Rand der Obdachlosigkeit entlangschrammender ehemaliger Seemann, schließlich noch der lichtscheue Rentner Tomsonov irgendwo aus dem Osten, der sich im Tagebau kaputtgeschuftet hat und nun in einem Pflegeheim gestrandet ist.

 

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                                                                                                                                                                                                             Foto: Felix Grünschloss

   Was Krüger mit ihnen aufführt, sprengt alle Zwangsläufigkeiten, die ihnen vorgezeichnet sein könnten: Weder spielen sie Sozialmiseren nach, noch führen sie munter vor, wie man sich dagegen behaupten könnte. Sie graben einen Tunnel und suchen ihren eigenen Weg, durch Tagträume und präzise verfremdete Miniaturen des sozialen Lebens, in denen das Netz aus Metaphern, Vorstellungen und Zeichen diejenigen auffängt, die aus allen Bezügen gefallen sind.

Hochkarätig besetzte Jury

   Vergeben wird der Schubart-Literaturpreis von einer hochkarätig besetzten Jury, bestehend aus Literaturredakteurin Tilla Fuchs (SR2 Kulturradio Saarbrücken), Dr. Stefan Kister (Kulturredakteur der Stuttgarter Zeitung), Anne-Dore Krohn (Literaturkritikerin, Berlin), Denis Scheck (Literaturkritiker und Übersetzer, Köln), Michael Weiler (Oberstudiendirektor a.D., Aalen) und Miriam Zeh (Literaturredakteurin bei Deutschlandfunk Kultur, Berlin). 

Preis wird zum 32. Mal verliehen

   Die Stadt Aalen verleiht den Schubart-Literaturpreis bereits seit 1956 im zweijährigen Turnus. Dieses Jahr wird die Auszeichnung zum 32. Mal verliehen. Der Preis wird vergeben für herausragende literarische Leistungen im Geist des freiheitlichen und aufklärerischen Denkens von Christian Friedrich Daniel Schubart. (*1739 +1791). Der Literat, Journalist und Komponist erlebte seine Jugendjahre in der Reichsstadt Aalen. Sein Lebenswerk war die Herausgabe der Deutschen Chronik, einer zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitung voller literarischer, kultureller und tagespolitischer Berichte. Mit seiner Lebensweise und seinem Freiheitsdrang verstieß Schubart gegen die Konventionen seiner Zeit. Er war für seine politische Kritik und leidenschaftliche Schreibweise bekannt. Als früher Vertreter einer engagierten Publizistik setzte er sich für Meinungsfreiheit und gegen absolutistische Herrschaft ein. Schubart ist Vorreiter für eine politisch engagierte Literatur, die sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie einsetzt. Preisträgerinnen und Preisträger des Schubart-Literaturpreises waren unter anderem: Julia Schoch (2023);  Monika Helfer (2021); Daniel Kehlmann (2019); Saša Stanišić (2015); Katja Petrowskaja (2015); Jenny Erpenbeck (2013); Peter Schneider (2009); Friedrich Christian Delius (2007), Uwe Timm (2003), Robert Gernhardt (2001), Alice Schwarzer (1997), Ralph Giordano (1995) und Peter Härtling (1974)

   Mehr Informationen zum Schubart-Literaturpreis sowie KonTexte gibt es unter www.aalen-kultur.de

 

 

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