Mit Dylan am Puls der Zeit Empfehlung

  • geschrieben von 
  • Gelesen 240 mal
"Mr. Tambourine Man" auf der Bühne der Zehntscheuer in voller Aktion. "Mr. Tambourine Man" auf der Bühne der Zehntscheuer in voller Aktion. Fotos: -uss

„The Times They Are A-Changin‘“ heißt einer der bekanntesten Songs von Bob Dylan. „Es kommen andere Zeiten“. Ein Titel, der zur aktuellen Weltlage passt.

   Im Gegensatz dazu hat in der von einem Meer von Silberlocken ausverkauften Zehntscheuer in Abtsgmünd Donnerstagabend wohlige Nostalgie geherrscht.

   Temporeich geschwelgt hat im riesigen Liedgut des Nobelpreisträgers Dylan die Band „Mr. Tambourine Man“. Eröffnet hat das Quartett seine Hommage an Robert Allen Zimmerman aus Duluth mit dem Klassiker „Like A Rolling Stone“. Schon hier beweist der Frontmann und Leadgitarrist Daniel Korn, wie gut er den Dylansound draufhat, ohne zu versuchen, das große Vorbild zu imitieren. Immer wieder legt er sich auch das Gestell mit der Mundharmonika um. Bläst, spielt und singt bis die E-Gitarre den Geist aufgibt. Und die Band mit Schlagzeuger Julian Novotny, E-Bassist Jakob Arold und Keyboarder Daniel Leinmüller hält den vibrierenden Rhythmus am Laufen.

   Brillant die Interpretation des Protestsongs „Hurricane“. Mit dem Ohrwurm „Mighty Quinn“, den Manfred Mann‘ Earth Band populär gemacht hat, geht es in die Pause. Draußen herrscht tiefer Winter.

   Nach der Pause lockt Daniel Korn sein Publikum mit einem weiteren auf der inzwischen tonangebenden akustischen Gitarre fantastisch einfühlsam dargebotenen Hit auf die Plätze zurück: „Blowin’ In The Wind“. Er steuert noch einen eigenen Song bei, der, wen wundert’s, nach Bob Dylan klingt. Wer im Internet recherchiert, erfährt, dass er als Daniel Willem mit international klingendem „Indie-Dreamfolk“ überzeugt. Ein echter Singer/Songwriter also. Wer könnte sich besser in Dylan-Songs einfühlen.

   DSC07614_2.JPG

 

   Mit „I want you“ ist die Band wieder mit Vollgas unterwegs. Ohnehin ihr Lieblingstempo. „The Weight“ stammt zwar nicht aus der Feder von Mr. Zimmerman; in dessen Frühzeit hat „The Band“ ihn allerdings begleitet. Im Gesangspart wechselt sich Daniel Korn mit dem fingerflinken Tastenmann ab. Die Ballade „Lay, Lady, Lay“ intonieren die Vier ziemlich punkig. Soll bloß keine Müdigkeit aufkommen im Saal.

   Wuchtig wummert die „Ballad Of A Thin Man“ von der Bühne. Noch einen Dylan-Song aus dem Soundtrack zu der Komödie „The Big Lebowski“, bevor es über einen Titel von Johnny Cash zum großen Finale geht. Im „Tombstone Blues“ liefern sich Gitarrist und Keyboarder ein packendes Duell. Und wenn Daniel Leinmüller im Liegen in die Tasten greift, ist das „no need to be nervous“. Ohne Zugaben lässt man das Quartett nicht von der Bühne Dafür hat sich die Band nochmals Allerfeinstes ausgesucht: „Knockin‘ on heavens door“ und - endlich - „Mr. Tambourine Man“. 60 Jahre jung der Song und kein bisschen angestaubt. Schon vorbei? Schade!

Wolfgang Nußbaumer

(14.02.2025)     

Nach oben

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.