Im Bann der Lieder Empfehlung

Ein Mann und seine Gitarre - mehr braucht es nicht für das Glück des Publikums. Ein Mann und seine Gitarre - mehr braucht es nicht für das Glück des Publikums. Fotos: -uss

Das hat schon etwas, wenn eine Hütte im Wald in einem Wintergarten errichtet wird - zumindest musikalisch. Geschafft hat dieses Kunst-Stück mit „Cabin in the wood“ das junge Frauenduo „HALE01“ bei der vierten Auflage der „Lieder im Park“ in der Villa Stützel in Aalen.

   Mit ihrem stimmlichen Höhenflug „Icarus‘ Muses“ haben die Studentinnen aus Heidelberg sogar auf der Musikplattform „Spotify“ eine Punktlandung hingelegt. Besser in Stimmung hätten die rund 150 Gäste für den Auftritt des Singersongwriters Jaimi Faulkner aus Düsseldorf nicht gebracht werden können.

   Der gebürtige Australier ist ein sympathischer Typ mit Charme und Witz, der nicht nur mit seinen Songs und seinen Gitarrenkünsten sein Publikum im Handumdrehen erobert hat. Seit 15 Jahren ist er mit dem Gewinner des Deutschen Rock und Pop-Preises der Kategorie Deutscher Singer Songwriter, Axel Nagel aus Schwäbisch Gmünd, befreundet. Dieser hat mit seinem Lied „Bühne“, die in den kommenden fast drei Stunden der Ort des Geschehens sein sollte, programmatisch eröffnet. Ein beherzigenswertes Programm verkündet er auch mit dem Song „Täglich Kunst“, zu dem ihn die Aufschrift auf einem Plakat zu den Baden-Württembergischen Theatertagen in Aalen inspiriert hat.

   Dann räumt er die Bühne für „HALE01“. Das Indie-Pop Duo kommt mit „Villain“ - „wir fangen gleich mit etwas Supernegativem an; dann kann’s nur noch nach oben gehen“, meint Gitarristin Lea - ohne Umschweife zur musikalischen Sache. Diese ist in eine flotte, freche Performance gepackt, mit der sie bereits im Herbst 2023 bei der Open Stage im Kulturbahnhof in Aalen gepunktet haben. Die Show ist das eine, die Musik das andere. Und die kann sich wirklich hören lassen. Wie die zu Herzen gehende Ballade „Ladybug“ - eine Geschichte aus dem alltäglichen Liebesleben. Ohnehin erzählt das Duo in seinen selbst komponierten und getexteten Liedern gerne aus dem Alltag. Weil sich dieser doch mal erschöpft, tauchen sie, wie oben schon erwähnt, in die griechische Mythologie ab. Ohne Zugabe lassen die Zuhörerinnen und Zuhörer die so unbekümmert agierenden Frauen nicht von der Bühne. Und tatsächlich - obwohl doch gar nicht geplant - fällt ihnen noch ein Abschiedszuckerl ein: „Sugar“.

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   Jamie Faulkner freut sich, dass er „in der Rock’n Roll Hauptstadt Deutschlands“ auftreten darf. Er interpretiert überwiegend Songs seiner aktuellen Platte „Allen Keys & Broken Bits“. Viele davon sind während der Pandemie entstanden, als er nicht auf Tour gehen konnte. Diese erzwungene Auszeit hat sich gelohnt. Die Titel des in Melbourne geborenen Singersongwriters zeichnen sich durch textlichen und musikalischen Tiefgang aus. Sein warmes Timbre, mit dem er seine Storys erzählt und die Bandbreite seines Gitarrenspiels, in dem er mühelos mit folkiger Note die Genres von Pop bis Jazz mischt, zeichnen ihn als Ausnahmemusiker aus.

   Es verwundert nicht, dass er bereits als Support großer Namen unterwegs gewesen ist, wie Crosby, Stills & Nash. In Aalen lauscht man dem gesellschaftskritischen Song „Wildfire“, der an die einstige Kultband erinnert, lässt sich von „Burning Love“ berühren, genießt die „Early morning coffee cups“, lässt sich von ihm im „Carousel“ mitnehmen, zu einem Gospelchor animieren und über „This Masquerade“ nachdenken. Gefühlt viel zu früh („High Time“ tschüss zu sagen) stellt Jaimi dann seine Gitarre zur Seite, lässt sich noch zu einer Zugabe applaudieren, und winkt ein letztes Mal ins Publikum. Er muss noch zurück nach Düsseldorf. Aber vielleicht kommt der liederreiche Mann mit der so gewinnenden Aura ja nächstes Jahr wieder in die „Rock’n Roll Hauptstadt Deutschlands“.  „Out of Sight, Out of Mind“ - er bestimmt nicht!

Wolfgang Nußbaumer

(26.08.2024)

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