Heißer Sound besiegt das Novembergrau Empfehlung

Volles Rohr- die "Soulsista" Tanja Gold-Hagel. Volles Rohr- die "Soulsista" Tanja Gold-Hagel. Fotos: Holger Bewersdorf

Was will man mehr. Draußen feuchte bleierne Zeit, drinnen lebensbejahender, heißer Bigband-Sound. Zu erleben Sonntagnachmittag im Kulturbahnhof in Aalen beim Konzert des „Ostalb Jazz Orchestra“.

    Was macht eine gute Bigband aus? Sie muss swingen. Sie muss auf den Punkt genau exakt spielen. Sie muss solide Solisten in ihren Reihen haben. Natürlich Spaß an der gemeinsamen Sache - und einen Vormann, der die Fäden in der Hand hält. Trifft alles auf Gerhard Ott und seine Band zu. Die 18köpfige Band hat ihren Auftritt im großen Veranstaltungssaal sichtlich genossen. Jede Menge Kopffreiheit, damit sich der Klang angemessen entfalten konnte.

   Immer wieder hat Ott dem Publikum im bis auf den letzten Platz besetzten Saal empfohlen „sind Sie ganz entspannt, ganz relaxt“. Nicht so einfach, wen die Band selbst bei angeblich ruhigen Stücken Feuer entfacht. Ob Swingklassiker von Duke Ellington, Pop- oder Bluessongs, das „OJO“ macht zusammen mit den vier Vokalisten Tanja Gold-Hagel, Karin Ott, Michael Kamp-Froese und Brady Svenson aus allem mitreißende Bigband-Musik.

 

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   Angefangen bei „Satin Doll“ des „Duke“ bis zum finalen Sinatra-Klassiker „New York, New York“. Dazwischen ein Titel für die Bigband schlechthin: Mark Taylors „Brass Machine“ mit in der Tat hohen Anforderungen an das Trompetenregister. Jeder darf in dem Stück des Waldhornspezialisten mal ran; das geht ab wie Schmidts Katze. Zuvor hat die Soulröhre Tanja Gold-Hagel Marvin Gayes „How sweet is to be loved by you” mit Verve gesungen. In die Beine fährt ihre Interpretation von Stevie Wonders “I wish”. Gleiches gilt für den Klassiker „Jumpin‘ at the woodside“ von Count Basie. Mit dem „Soulman“ geht’s fulminant in die Pause.

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   Das hat man auch nicht alle Tage, dass ein Trompeter ein Stück für einen Drummer schreibt. Neil Hefti hat es mit „Cute“ („niedlich“) getan, damit im aktuellen Fall Niko Legoll perfekt die Besen rühren kann. Bis dahin hat Karin Ott gezeigt, dass sie nicht nur Saxophon spielen, sondern auch Blues singen kann. Die Band erweist mit dem Rockjazz-Titel „The Chicken“ dem amerikanische E-Bassisten Jaco Pastorius ihre Reverenz. Viel könnte man ganz abgesehen von den lupenreinen Interpretationen noch erwähnen. „Sunny“ mit Brady Svenson als beste Medizin gegen das bleierne Grau, oder „Lullaby of Broadway“ mit den vier Vokalisten und das „I’m so excited“ mit Tanja Gold-Hagel als Vorsängerin. Für die „Standing Ovations“ revanchiert sich das „Ostalb Jazz Orchestra“ mit dem wieder von Swenson mit viel Herzblut interpretierten Sinatra-Klassiker „New York, New York“. 

Wolfgang Nußbaumer 

(06.11.2023)

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