Begegnung im Raum

Terrakotta-Figuren von Silvia Siemens und Malerei von Thomas Rissler treffen in der Galerie Cyprian Brenner aufeinander. Terrakotta-Figuren von Silvia Siemens und Malerei von Thomas Rissler treffen in der Galerie Cyprian Brenner aufeinander. Foto: -uss

Dieses Paar hat nichts miteinander zu tun.

   Zwar hat Cyprian Brenner Skulptur und Malerei in seiner Niederalfinger Stammgalerie nicht unter einen Hut gebracht; in einen gemeinsamen Raum schon. Und das ist in diesem Paarfalle schon die halbe Miete.

   In der lichten Galerie treten die kunterbunte Malerei von Thomas Rissler und die sehr menschlichen, engobierten, also mit einer dünnflüssigen Tonmineralmasse überzogenen Terrakotten von Silvia Siemes in einen vielsagenden Dialog. Die großen Tableaus bilden den Rahmen, ja die Bühne für den Auftritt der in dezenten Grautönen gebrannten, ausdrucksstarken Keramikgestalten.

   „Bleiben, Warten“ hat die Künstlerin ihnen als Titel mit auf den Weg gegeben. Dort begegnen ihnen die Betrachterinnen und Betrachter in sich ruhend, in sich gekehrt, selbstbewusst und melancholisch. Eine Figur gewordene Komposition menschlicher Stimmungen und Befindlichkeiten. Menschen wie du und ich. Meist Frauen. Mit Heroen hat ihre Schöpferin nichts am Hut, wie sie der Moderatorin des Künstlergesprächs, Maximilliane Umlauf, verrät.

   Diese sind auch Thomas Rissler egal. Wie Silvia Siemes hat er in Bremen Bildhauerei studiert. Vom harten Stein hat er sich dann zum Holz hinbewegt. Irgendwann hatte er die Möglichkeiten des Holzschnitts für sich ausgeschöpft. Die Malerei wurde zu seinem neuen Spielfeld. Nicht zuletzt angeregt durch die Verwendung von Sprühfarbe, um seine Holzarbeiten aufzuhübschen.

   Sprühfarbe prägt nun im Zusammenspiel mit Öl und Acryl seine Gemälde; lässt seine mit dem Pinsel aufgetragene breite Palette zu tonal unterschiedlichen Farbsymphonien zusammenfließen. Rissler huldigt in seinen amorphen Landschaften der Autonomie der Farbe. Ihr gilt sein Erkenntnisinteresse. Sie ist die Botschaft, sonst nichts.  Insofern ist die Gemeinsamkeit dieses „Paares“ der Gegensatz. Weshalb sich die Moderatorin nach dem „Keine“ als Antwort auf ihre Frage nach Gemeinsamkeiten als Antwort für sich in die „Transzendenz“ rettet. Dort ist man immer auf der richtigen Seite.

   Zu Beginn hatte sich der Galerist über diesen Auftakt im Stammhaus „nach drei harten Jahren der Entbehrung“ sichtlich erleichtert gezeigt. Mit frischem Mut blickt er nun Kunstmessen in Berlin, Hamburg und Karlsruhe sowie dem 25-jährigen Bestehen der Galerie im Oktober dieses Jahres entgegen.

   Info: Die Ausstellung „#Paarweise IV“ ist bis 16. April 2023 Freitag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet; www.galerie-cyprian-brenner.de 

 

Wolfgang Nußbaumer

(07.03.2023)     

Nach oben

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.