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Was hat die Sendung mit der Maus mit Mozart zu tun?

Ein musikalischer Hurrikan brauste über Gmünd. Der holländische Musikkabarettist Hans Liberg erntete Lachsalven und tosenden Applaus im Kulturzentrum Prediger mit seinem abendfüllendem Programm Attacca.


Ganz in Rosa erschien das musikalische Multitalent auf der Bühne. Ob die Farbe bereits eine Vorwegnahme seiner Frage, ob ChaChakowsky schwul war, vorbereiten sollte? Die Antwort blieb offen. Weder dem Nussknacker noch Schwanensee hört man das an.


Im Tempo Presto attackierte der Musikmagier den Bösendorfer-Flügel. War das ein Beethoven Akkord oder doch Mozart? „Meine Damen und Herren, Sie dürfen mitsingen“. „Sie singen schön, aber wieder das falsche Stück, das habe ich nicht gespielt“, kontert Liberg, ändert die Tonart, eine Harmonie oder Tempo und Phrasierung und schon erklingt wie von Zauberhand ein Popsong. Rockt da gerade schon Billy Joel oder sind es noch Originalklänge von Johannes Brahms Klavierkonzert?  Rasante Übergänge von einer gerade wiedererkannten Melodie gehen bruchlos in die nächste über.


„Man muss schlau mit dem Material umgehen, hat Igor Stravinsky zu mir gesagt“ und so zelebriert Liberg wonnevoll Tonfolgen, die genial geklaut wurden von namhaften alten Klassikern, die es mit dem Copyright noch nicht so ernst nahmen. So erhebt sich wie Phönix aus der Asche einer klassischen Melodie triumphierend und zur Gaudi des Publikums „Don’t cry for me Argentina“. Hat nicht schon Mozart „Jesus Christ Superstar“ gespielt? Eine Seelenverwandtschaft mit Andrew Lloyd Webber oder ein ökologisch nachhaltiges Recycling? „Attacca“, Libergs Programmtitel, so erläutert er mittendrin, bedeute „alles verbinden, dann wird es lustig“. Pausenlos verbindet er Kompositionen, Stile, Jahrhunderte, Anekdotisches und Klamauk. Komödiantisch präsentiert er mit blauem Schnuller seine erste rosarote Kindergitarre, mit der er angeblich die finale Zerschlagung a la Jimmy Hendricks schon als zweijähriges Kleinkind vorweggenommen haben will. Kuriose Geschichten wie die vom in Holland verbotenen Kinderlied des „schwarzen Piet“ - Änderungsvorschlag aus dem Publikum - „maximal pigmentierter Piet“, führen zu den eigentlich nicht mehr spielbaren schwarzen Klaviertasten. Was dabei herauskommt, beim Weglassen der Minderheitentasten demonstriert er an Beethovens Fünfter, die wird kürzer, und „Für Elise“, die geht gar nicht mehr.


Holland war der eigentliche Erfinder des Jazz, plaudert er völlig inkorrekt weiter. Die holländischen Transportschiffe und die Logistik haben erst den Blues und den Jazz in Amerika ermöglicht. Sogar Alphornblasen kann er und blödelt über die Schweiz, das größte europäische Land, das man nur zu bügeln vergessen hat. Zuhörer durften sich davon überzeugen, dass es nicht so einfach ist, dem Alphorn Töne zu entlocken. Wie man Luft-Gitarre spielt, weiß jedes Kind. Aber wie man Luft-Schlagzeug und Luft-Kontrabass spielt, das zeigten die jungen Mitspieler des Meisters, Ralph Adriaansen und Rémi Dielemans dem Gmünder Publikum eindrucksvoll. Der Trommelwirbel - in Echt - von Ralph bleibt unvergessen.

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