Frisch - frei - Franke Empfehlung

Diese vier bestens aufgelegten Westmittelfranken verwandeln das Hüttlinger Forum für einen langen Abend in den Nabel der Kleinkunstwelt. Diese vier bestens aufgelegten Westmittelfranken verwandeln das Hüttlinger Forum für einen langen Abend in den Nabel der Kleinkunstwelt. Fotos: -uss

„Marie. Marie, Marie“ trällert man auf dem Heimweg – „ich glaub dir immer und du glaubst mir nie.“

   Unglaublich tatsächlich, was diese vier Hochseilartisten des kernigen fränkischen Humors ohne Netz und doppelten Boden anstellen.Die „Marie“ ist nur einer der Ohrwürmer, die man vom ausgiebig bejubelten Gastspiel des „Gankino Circus“ im ausverkauften „Forum“ in Hüttlingen immer noch schmunzelnd nach Hause mitnimmt.

   Frisch von der strapazierten Leber weg erzählt das Quartett von seiner Kindheit und Jugend auf dem Dorf. Es heißt wirklich Dietenhofen, wie Hüttlingen eben Hüttlingen. Von diesem Ort hätten sie in ihrer Jugend noch nie etwas gehört, lästert Gitarrist Ralf Wieland, der das schwarzhumorige Rumpelstilzchen gibt. Ob die Gegen überhaupt schon besiedelt gewesen sei. Ganz authentisch klingt das, aus dem Augenblick geboren. Dabei bringen die vier Universalkönner aus dem – exakt – westlichen Mittelfranken, den Scherz bei jedem Auftritt.

   Weit gereist sind die Burschen tatsächlich, seit sie sich bereits in früher Jugend zum Musik machen zusammengetan haben. Sonst war in Dietenhofen ja auch nichts los. Außer in ihrer Stammkneipe. Deshalb spielen Wieland, der schönste Mann im Team, Simon Schorndanner auf Klarinette und Saxxophon, Johannes Sens am Schlagzeug und Maximilian Eder, der auf dem Akkordeon das musikalische Rückgrat liefert, vor allem Trinklieder. „Hat sich denn der Wirt erhängt, weil er uns kein Bier einschenkt?“ fragen sie frohgemut. Gemeint ist der „Weizen-Charly“, der in seinem eigenen Weißbierglas ertrunken ist.

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   Man muss allerdings damit rechnen, dass ein Schuhplattler unversehens in Freejazz ausufert, oder der ausgefuchste Saitentorero seinem Instrument mit der Bohrmaschine Bouzouki-Klänge entlockt. Da bleibt einem glatt die Spucke weg. Damit lassen sie die Erinnerung an ein Trio aufsteigen, das vor vielen Jahren schon Musikkabarett gemacht hat, hintersinnig, schräg, schwarzhumorig, mimisch und musikaliusch grandios - "ars vitalis".

   Selbst den Circus nehmen diese fränkischen Tausendsassas wörtlich, wenn der Schorndanner auf den Beinen vom Wieland balancierend seine Klarinette tirilieren lässt.  Die einstigen Straßenmusikanten haben eine steile Karriere hingelegt. Ohne Fleiß jedoch kein Preis. So locker vom Hocker kann nur, wen zuvor viel Schweiß verloren hat. Ihr Flüssigkeitshaushalt dürfte jedoch nicht darunter gelitten haben.

Wolfgang Nußbaumer 

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