Aspekte der Schönheit Empfehlung

Das Spiegelbild im Wasser des Teichs mit dem Würfelturm. Das Spiegelbild im Wasser des Teichs mit dem Würfelturm. Foto: Ursula Maier

„Under The Skin“ hat die Galerie „Lovaas Projects“ in München eine spannungsreiche Ausstellung überschrieben.

    Kunstobjekte des englischen Bildhauers und Designers Paul Kelley und großformatige lichtbildnerische Kunst der in Ellwangen lebenden Fotografin Ursula Maier treten in einen kapriziösen Dialog. Licht spielt bei beiden eine wichtige Rolle. Je nach Lichteinfall und Helligkeitsgrad verändern vor allem Kelleys aus Kupfer gefertigten „Cubes“ (Würfel) ihre optische Erscheinung in einer wahren Kaskade von Brauntönen; besser würde man den Vergleich mit Gold oder Bernstein bemühen – Farbakkorde, mit denen der Herbst die Laubbäume schmückt. 

    Ein ähnliches Erlebnis bietet das Miteinander von makelloser Fotografie und Kelleys cube-basierten Installationen in der Galerie von Kati Lovaas. Sie hat fast ihr ganzes bisheriges Leben in den USA verbracht, beruflich vor allem als Kunstberaterin der Superreichen. 2016 ist sie nach München zurückgekehrt, wo sie ein Haus geerbt hat. In der bayerischen Metropole ist sie ihrer Profession treu geblieben. Ihre Galerie ist eine erste Adresse.

    Erste sichtbare Früchte hat die Zusammenarbeit  von Paul Kelley und Ursula Maier bei der Biennale für Architektur 2016 in Venedig getragen. Er hat den Palazzo Michiel mit seinen „cubes“ geadelt – und sie hat die Installation mit ihren Aufnahmen als eigenständiges Projekt in der zweiten Dimension verwirklicht. 

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Das Original: Die Installation aus Würfeln der Douglasfichte in einem Gartenteich in Oxford. Die Spiegelungen im Wasser hat Ursula Maier mit einer Vollbild-Mittelformatkamera festgehalten - ihr Original.

    Kelley beschränkt sich bei seinen Würfeln nicht auf Kupfer. Er hat keine Scheu vor anderen Materialien, mit denen er eine ganze bunte Palette reiht. Für die 220 Klötze, die er in einem Brunnenbecken in Oxford aufeinander getürmt hat, musste er allerdings eine Douglasfichte zersägen (lassen). Ursula Maier hat die Spiegelung von Installation und Himmel im Wasser des Beckens fotografiert. Festgehalten hat sie so eine gegensätzliche Welt – die sich als eigenständige Kunstform erweist. Aus Licht und Spiegelung wird betörend schöne Abstraktion. Verstörend schön. In der realen Diffusion der Farbpartikel erinnert sie an Fotoexperimente von Gerhard Richter. Mit dem Unterschied, dass die Fotografin eins zu eins ablichtet, was sie sieht. 

    „Wahre Schönheit scheint immer durch“ lautet eine weitere Idee von Paul Kelley. Sie schreibt das Thema „Unter der Haut“ fort. Er möchte „die Tatsache erforschen, dass sich Objekte und Menschen verändern und all unsere Fehler entwickeln; Risse und die versteckten Teile von uns sind tatsächlich schöner und interessanter als alles andere an der Oberfläche – und wir sollten so ehrlich und frei sein, dies zu akzeptieren.“

Info: „Under The Skin“, Paul Kelley und Ursula Maier; LOVAAS Projects, Fürstenstraße 6, München; Vernissage Donnerstag, 15. November, 18.30 Uhr; www.lovaasprojects.com

Wolfgang Nußbaumer 

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