Mit dem Hintern geblasen ^Empfehlung

Der Wiener Meister des nachtschwarzen Humors hat dieses mörderische Lied 1955 veröffentlicht. Da waren die drei befrackten Herrn des Comedy-Trios „Bidla Buh“ noch nicht mal auf der Welt. Das „d“ weniger im Namen signalisiert wohl die Light-Ausgabe des garstigen Grantlers, wie man aus dem Auftritt der drei Hanseaten in der Accelerando-Reihe schließen konnte.

      Eines jedenfalls haben der Vorsänger und -bläser der Truppe, der smarte Hans Torge Bollert mit implantiertem Hüftschwung, der auf schleimige Arroganz gebürstete – großartige –Gitarrist und Säuselsänger Olaf Klindtwort und der den missgelaunten Tollpatsch gebende Hochgeschwindigkeits-Percussionist Jan- Frederick Beherend mit Kreisler gemeinsam – sie sind fantastische Musiker.

     Im Gegensatz zu den legendären Marx-Brothers sind sie nur auf der Bühne Brüder. Aber was für welche. Zwar schlagen sie sich bei ihren waghalsigen Streifzügen durch alle Genres europäischen und lateinamerikanischen Musikschaffens nicht den Schädel ein, dafür auf alles mögliche andere drauf. Gitarre, Akkordeon, Koffervibraphon, Xylophon und Tasten aller Art, auf Veganer, den HSV (aus Enttäuschung vermutlich), zum Schreien treffend parodierend auf verdiente Kollegen wie Grönemeyer, Lindenberg und Westernhagen, ein bisschen auf ihr bedingungslos begeistertes Publikum - und dann und wann auf die bessere Hälfte der Menschheit; ausgenommen Renate aus Ellwangen. Hans Torge hatte sie gleich zu Beginn angebaggert. Denn der Flirt mit einer netten Frau im Publikum ist als „running gag“ die halbe Miete. Danke Renate, du warst klasse.

     Kongenial schließlich der Einfall, dort in der Musikschulakademie Sport und Musik zu verbinden. Im zügigen Auf und Nieder auf einem Blasebalg, beatmen die drei Musikmehrkämpfer ihre Instrumente – der Flohwalzer quasi mit dem Hintern geblasen. Und als hinreißende völkerverbindende Endloszugabe der „kleine grüne Kaktus“. Heiße Brise aus dem kühlen Norden.

-uss