Plädoyer für die Kunstfreiheit Empfehlung
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Jonathan Meese ist ein Ausnahmekünstler und als Preisverweigerer bekannt. Jetzt hat er einen angenommen.
Als er von Juror Florian Illies, Autor und Geschäftsführer der Villa Grisebach, zum Preisträger des zehnten Hans Platschek Preises für Kunst und Schrift gewählt wurde, hat er seine Prinzipien gebrochen und nahm den Preis auf der art KARLSRUHE entgegen. Am späten Donnerstagnachmittag sorgte er für großen Andrang im Forum der dm-arena / Halle 4.
Stiftungsgründer Kurt Groenewold wies auf die besondere Bedeutung des malenden Schriftstellers und schreibenden Malers Platschek hin, der von 1923 bis 2000 lebte: "Er betrachtete Künstler als Vertreter der Freiheit." Kunsthistoriker und Publizist Florian Illies, dem die Aufgabe zufiel, den Preisträger zu bestimmen, betonte in seiner Laudatio: „Präzision, Verschlossenheit und Witz verbindet Meese mit Platschek.“
Illies zitierte Ad Reinhardts Bonmot, Kunst sei Kunst, alles andere sei alles andere, um auf die besondere Hermetik von Meeses Werk hinzudeuten. Kaum ein Kritiker habe sich mit ihm wirklich beschäftigt. Er sei ein "ungeheurer sprachlicher Wiederkäuer", und am Ende bleibe der "ERZ-Meese", der "Nietzsche und Wagner überlebt".
Es folgte ein neunzigminütiger Auftritt des Künstlers, in dem er über die Notwendigkeit des Endes aller Ideologien performte. „Wir brauchen Evolution, keine Revolution" – war ein Kernsatz Meeses. Mache die Menschheit ernst mit seiner Diktatur der Kunst, flösse kein Blut mehr. Meese redete an gegen jede Ideologie und Vereinnahmung, sei sie nun religiös oder politisch motiviert. Es ist ihm ernst mit der Aussage, dass er für eine lebenswertere, menschlichere Welt schreibt und malt.
Bildunterschrift:
Weitere Informationen unter: ww.art-karlsruhe.de und www.facebook.com/artkarlsruhe